„Mit dem Rookie-Bonus ist es jetzt vorbei“
Jakob Pöltl ist auf Kurzurlaub in Wien, denkt schon an die kommende NBA-Saison und will zuvor noch für das Nationalteam spielen.
NBA-Jungprofi Jakob Pöltl ist bei seinem ersten Heimatbesuch seit fast zehn Monaten noch nicht wirklich zum Ausspannen gekommen. Seit der Ankunft in Wien am Sonntag hat der 21-Jährige fast täglich in der Wiener Stadthalle trainiert. „Lockeres Werfen“nannte er es am Freitag bei einem Pressetermin. Neben dem Wurf liege der Fokus in der Vorbereitung auf die zweite NBA-Saison auf Kraft.
„Ich habe einen Trainingsplan“, erklärte der 2,13 Meter große Innenspieler in Diensten der Toronto Raptors. In der NBA müsse jeder auf dem Feld werfen können. Aus Wien geht es für Pöltl nach Bamberg, wo er sich unter die Fittiche von Stefan Weissenböck begibt. Der ehemalige ÖBV-Internationale ist Individualtrainer beim mehrfachen deutschen Basketball-Meister.
Nach einem Urlaub mit Freunden, bei dem Pöltl für eine Woche auch „den Basketball weglegen“will, wird der NBA-Jungprofi Mitte Juni wieder nach Toronto reisen. Dann folgt die Summer League in Las Vegas, die der Wiener schon aus dem vergangenen Jahr kennt.
Das österreichische Nationalteam, das im August die WM-Vorqualifikation bestreitet, bezeichne- te Pöltl am Freitag „auf jeden Fall“als Thema. Zum Thema Freigabe meinte er: „Es schaut sehr gut aus, was ich von den Raptors höre.“
Er blicke auf eine „sehr geile“Rookie-Saison in der NBA zurück, sagte Pöltl. „Ich kann mich nicht beschweren.“Dass es Höhen und Tiefen gegeben habe, gehöre dazu. Mit dem „Rookie-Bonus“sei es nun freilich vorbei. „Jetzt geht es voll los. Jetzt zählt Leistung“, weiß der Center mit Blick auf das zweite Spieljahr. „Es gibt keine Ausreden mehr.“Sein künftiger Stellenwert im Team werde sich in der Preseason im Oktober herauskristallisieren.
In diesem Sommer müsse er weiter an Kraft zulegen, um in der besten Basketball-Liga der Welt „mit den Größten und Stärksten mithalten“zu können. Pöltl gestand ein, damit in seiner ersten Saison durchaus Probleme gehabt zu haben. DeMarcus Cousins (damals Sacramento Kings) etwa habe ihm zu Beginn des vergangenen Spieljahres schon „ein bissl wehgetan“. Daher, so Pöltl: „Ich muss mich weiterentwickeln.“Der „Eiskönigin“-Rucksack, den Pöltl als NBA-Neuling die gesamte für die Raptors vergangene Saison tragen musste, ist noch „zu Hause in Toronto“. Wegwerfen werde er ihn keinesfalls. „Er ist mir ein bisschen ans Herz gewachsen.“Aber doch „nicht so sehr, dass ich ihn weiter tragen werde“, schmunzelte der 21-Jährige.