Öffis: Künftig Platz für 3100 weitere Kunden
Der Landeshauptmann rief zu einem Verkehrsgipfel. Führende Stadtpolitiker hatten ihre Ideen einige Stunden davor präsentiert. Der große Wurf blieb aber bei beiden Terminen aus.
SALZBURG. LH Wilfried Haslauer (ÖVP) rief zum großen Verkehrsgipfel. Den hatte es schon einmal gegeben – vor einem halben Jahr, am 4. November 2016, als Folge von Stau und Chaos am Tag der Deutschen Einheit. Und wie damals waren auch am Freitag die Erwartungen gering, als Haslauer seine Koalitionspartner Astrid Rössler (Grüne) und Hans Mayer (SBG), die Spitzen von Stadtpolitik, Salzburg AG und Verkehrsverbund sowie drei Vertreter der Bürgermeister der Stadt-Umlandgemeinden einlud. Denn einer fehlte am Tisch – Salzburgs Bgm. Heinz Schaden (SPÖ). Das wurde besprochen: Ist-Analyse: Jährlich investieren Bund, Land, Stadt und Gemeinden in Salzburg 134 Mill. Euro für den öffentlichen Verkehr. Dennoch fahren 65 Prozent oder 31.000 jener 50.000 Pendler, die täglich in die Landeshauptstadt wollen, mit dem Auto dorthin. Zwei Drittel dieser Autopendler, also knapp 21.000, haben einen Parkplatz auf Privat- bzw. Firmengrund. Ein Drittel davon, etwa 10.000 Pkw, werden im öffentlichen Raum geparkt. Wenn die Stadt dort das Parken wie geplant erschwert, werden laut Schätzung des Landes bis zu 4000 davon auf Öffis umsteigen. Dafür muss aber die Kapazität von Bus und Bahn ausgebaut werden. Öffi-Pendlerströme: Die Landesbaudirektion hat erstmals analysiert, wie viele Menschen welche Busse bzw. Züge nutzen. Keine Überraschung ist, dass dort, wo es gute Zugsverbindungen gibt, die Öffis besonders gut angenommen werden. Laut den Analysen des Landes sind aber so manche Öffis bei Weitem nicht voll ausgelastet: So haben allein die Öffis im Zentralraum schon jetzt täglich Platz für weitere 4853 Fahrgäste – und das allein in der Hauptverkehrszeit von 5 bis 14 Uhr. Fix ist auch: Mit dem Fahrplanwechsel heuer im Dezember wird es Platz für täglich 3106 weitere Öffi-Kunden geben. Ausbau bei Regionalbussen: Ausbauen wird das Land vor allem die Regionalbusse in den Flachgau – um 1,17 Mill. Euro pro Jahr. Neu errichtet wird die Linie 165 durch Elsbethen (30-Minuten-Takt zwischen Rehrl-Platz und Puch-Urstein). Geplant sind weiters „Musterkorridore“mit mehr und schnelleren Verbindungen (meist Halbstundentakt) bei der Linie 120 (Mattsee–Salzburg); der Linie 130 (Straßwalchen–Salzburg); der Linie 140 (Mondsee–Thalgau–Salzburg-Mitte/A1–Salzburg-Hbf.) sowie der Linie 150 (Bad Ischl–
Ausbau des Obusnetzes: Geplant ist ab 2018 eine Obusverlängerung nach Grödig. Investiert werden müssen von Gemeinde und Land in Summe zwei Mill. Euro; der Betrieb soll bis zu 850.000 Euro im Jahr kosten. Ausbau der S-Bahn-Takte: Entlang der S2 (Salzburg–Straßwalchen) wird ab Dezember alle 20 Minuten ein Zug fahren; zwischen Salzburg und Freilassing alle 15 Minuten einer. Weiters hält in Neumarkt jede Stunde ein ÖBB-Intercity in beide Richtungen. Kostenpunkt des Pakets: 1,9 Mill. Euro. Weiters wird die S3 (Salzburg–Golling) über Schwarzach/St. Veit bis nach Saalfelden verlängert und zur Hauptverkehrszeit alle 30 Minuten fahren. Kostenpunkt: 1,4 Millionen Euro. Park-&-Ride und Cityticket: Wie berichtet, wird das Land bis Jahresende 700 neue Park-&-RidePlätze bei Bahn- und Busstationen errichten und den Preis für das Öffi-Ticket in der Landeshauptstadt auf 365 Euro senken. Wie geht es weiter? Vereinbart wurde, dass der Plan der Stadt, ab 2018 in Salzburg-Süd schrittweise eine Parkraumbewirtschaftung einzuführen, im Vorfeld genau analysiert wird, um etwa beim Öffi-Ausbau darauf zu reagieren. Eine Änderung des Landesgesetzes werde es aber nicht geben, hieß es aus Haslauers Büro. Nachsatz: „Die Stadt setzt das um, was sie rechtlich allein umsetzen kann.“Weiters wird eine Pendler- und Potenzialanalyse beauftragt. Sie soll bis Oktober vorliegen und beim nächsten Gipfel debattiert werden.