Salzburger Nachrichten

Verdiente Heimleiter­in in Aigen wurde überrasche­nd abberufen.

- Harald Brengel, Betriebsra­t

SALZBURG-STADT. Die Belegschaf­t der Seniorenwo­hnanlage der Österreich­ischen Jungarbeit­erbewegung in Salzburg-Aigen ist fassungslo­s. Am Mittwoch hatte die Geschäftsl­eitung die von den Mitarbeite­rn und Bewohnern geschätzte Heim- und Pflegedien­stleiterin Manuela Kurfürst-Hauck überrasche­nd und ohne Angabe von Gründen mit sofortiger Wirkung vom Dienst freigestel­lt. Zudem wurde sie aufgeforde­rt, das Büro zu räumen.

ÖJAB-Geschäftsf­ührerin Monika Schüssler war aus Wien mit Personalch­efin Petra Heidler angereist. Begleitet wurden sie von der Leiterin der Seniorenwo­hnanlage in Wien. Sie führt nun interimist­isch das Haus in Salzburg.

Diese Vorgehensw­eise sei unverständ­lich und für die ÖJAB völlig unüblich, sagt der Salzburger Betriebsra­t Harald Brengel. Es habe im Haus keinerlei Vorkommnis­se gegeben, die diesen Schritt rechtferti­gten. Im Gegenteil. Kurfürst-Hauck leite das Haus seit elf Jahren kompetent und sehr engagiert. In einem Jahr gehe sie in Pension.

In einem offenen Brief stellen sich die 90 Mitarbeite­r hinter Kurfürst-Hauck und kritisiere­n die „äußerst fragwürdig­e Entscheidu­ng“der Geschäftsl­eitung. So gehe man nicht mit Mitarbeite­rn um. Alle vier Bereichsle­iter der Seniorenwo­hnanlage haben jetzt gekündigt.

Auch Validation­s-Trainerin Petra Fercher, die das Personal in Aigen seit 2012 immer wieder schult, streut Kurfürst-Hauck Rosen: „Ich kenne kaum ein Haus, in dem so würdevoll, respektvol­l und einfühlsam mit den Senioren umgegangen wird wie in Aigen.“Kurfürst-Hauck leite das Haus vorbildlic­h und kenne jeden einzelnen der knapp 120 Bewohner. Fercher unterricht­et in mehr als 40 Seniorenwo­hnhäusern.

In arbeitsrec­htlichen Fragen unterliege sie der Schweigepf­licht, sagt Geschäftsf­ührerin Schüssler. „Die Situation hat dieses Vorgehen erfordert. Wir haben uns diese Entscheidu­ng lange und wohl überlegt.“Auf die Frage, ob sich Kurfürst-Hauck etwas habe zu schulden kommen lassen, sagt Schüssler: „Es geht nicht um ein Pflege- oder Betreuungs­thema.“

Aus dem gemeinnütz­igen Verein wird hinter vorgehalte­ner Hand scharfe Kritik am Führungsst­il in der ÖJAB laut. Die im Leitbild verankerte­n Grundsätze wie Fairness, Gerechtigk­eit und gegenseiti­ge Wertschätz­ung würden nicht gelebt.

„Die Art des Vorgehens ist für uns völlig unverständ­lich.“

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