Nächster IS-Verdächtiger steht im Juni vor Gericht
Erst am 10. Mai erhielten ein Marokkaner (26) und ein Algerier (41) in Salzburg wegen Beteiligung an der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sechs und sechseinhalb Jahre Haft (nicht rechtskräftig). Rund sechs Wochen später wird nun am 19. und 20. Juni einem weiteren IS-Terrorverdächtigen am Landesgericht der Prozess gemacht:
Abid T., 27-jähriger Marokkaner, soll als Kurier und Kontaktmann des IS nicht nur mit den beiden jüngst verurteilten Männern in Verbindung gestanden sein. Vor allem soll er zwei mutmaßliche Top-Terroristen und verhinderte Selbstmordattentäter unterstützt haben, die sich im Rahmen der Anschläge von Paris ebenfalls in die Luft sprengen hätten sollen. Diese zwei Männer – der Algerier Adel H. und der Pakistaner Muhammad U. – waren aber, als Flüchtlinge getarnt, wochenlang in Griechenland festgesessen. Und dann erst Ende November 2015 in ein Salzburger Flüchtlingslager gekommen, als der Terror längst Paris erreicht hatte (129 Tote bei diversen Anschlägen am 13. November 2015).
Mit eben diesem Duo – beide wurden im Sommer 2016 an Frankreich ausgeliefert – soll sich Abid T. am 10. Dezember 2015 in dem Salzburger Camp getroffen haben. Laut Anklage sollte Abid T. ihre Weiterreise koordinieren und ihnen Kontakte für allfällige weitere Anschläge zur Verfügung stellen. Während man die verhinderten Attentäter noch am 10. Dezember verhaften konnte, gelang Abid T. damals die Flucht. Er wurde im Juli 2016 in Brüssel verhaftet und nach Salzburg ausgeliefert. Im Prozess im Juni drohen T. nun bis zu zehn Jahre Haft.