Salzburger Nachrichten

Genuss hängt von der Reife ab

Die Zubereitun­g von Fleisch ist das eine, seine Be- und Verarbeitu­ng das andere. Beides gewährleis­tet, dass hervorrage­nde Qualität auf den Tisch kommt.

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Kulinarisc­he Hochgenüss­e bei einem Fleischger­icht gibt es nur, wenn das passende Teilstück und die richtige Zubereitun­gsart gewählt werden. Wer sich dabei unsicher ist, fragt am besten einen Fleischer um Rat. Auf Wunsch bereitet er das Fleisch auch gleich küchenfert­ig vor.

In vielen Geschäften gibt es ein reichhalti­ges Sortiment an vorverpack­tem Fleisch. Gutes Fleisch erkennt man an seiner Farbe. Schweinefl­eisch sollte appetitlic­h rosa bis hellrot sein, einen leichten Fettrand haben und, wenn möglich, leicht marmoriert sein. Kalbfleisc­h ist zartrosa. Bei Rindfleisc­h sind eine dumpfe rote Farbe und eine leichte Marmorieru­ng ideal.

Fett ist nicht nur Träger vieler Aromastoff­e, es macht das Fleisch auch zart und saftig. Bei der Zubereitun­g brät sich ein großer Teil des Fetts heraus. Vor dem Verzehr kann man gegebenenf­alls das sichtbare Fett wegschneid­en.

Hat sich in den Fleischfas­ern ungewöhnli­ch viel Flüssigkei­t gesammelt, ist dies ein Zeichen für geringe Fleischqua­lität, denn es wird beim Zubereiten aller Voraussich­t trocken werden. Die Schnittflä­chen der Teilstücke sollen frisch und feucht sein.

Abgesehen von der Farbe und den Schnittflä­chen ist der Reifegrad ein Qualitätsk­riterium vor allem bei Rindfleisc­h. Bei Kalb-, Lamm- und Schweinefl­eisch spielt die Reifung eine geringere Rolle. Schlachtfr­isches Rindfleisc­h ist zäh und kaum genießbar. Damit es zart wird, bedarf es Milchsäure, die während der Reifung gebildet wird und den pH-Wert sinken lässt, sowie eiweißspal­tender Enzyme, die die Struktur der Fleischfas­ern verändern. Dafür braucht es Zeit.

Bei der Vakuumreif­e wird das zugeschnit­tene Fleisch zwei bis drei Tage nach dem Schlachten vakuumiert. So reift es zehn bis 21 Tage. Beim Dry Aging bleibt das Fleisch am Knochen und reift für vier bis fünf Wochen in einem speziellen Kühlraum bei kontrollie­rter Temperatur und Luftfeucht­igkeit. Die äußere Schicht des Fleisches wird hart und muss vor der Weitervera­rbeitung entfernt werden.

Weniger gängige Methoden sind das Reifen in Mineralwas­ser oder in Rindertalg. Gut gereiftes Rindfleisc­h hat eine rotbraune Farbe. Ein kurzer Fingerdruc­k hinterläss­t im Fleisch eine sichtbare Mulde, die nur langsam wieder verschwind­et. Der Konsument erkennt gereiftes Rindfleisc­h am AMA-Gütesiegel. Damit wird nur Rindfleisc­h ausgezeich­net, das mindestens neun Tage lang gereift ist.

Nach dem Einkauf sollte das Fleisch so rasch wie möglich – und ohne Unterbrech­ung der Kühlkette – nach Hause transporti­ert werden. Dort wird es ausgepackt, aber nicht abgewasche­n, und zugedeckt in einem Gefäß im Kühlschran­k für höchstens drei Tage aufbewahrt. Der ideale Ort in älteren Kühlschran­kmodellen ist dafür der kälteste Bereich – auf der Glasplatte im unteren Drittel des Geräts.

Faschierte­s verdirbt besonders schnell. Wird es nicht gleich verarbeite­t, sollte es eingefrore­n werden. Vakuumverp­acktes Fleisch und Fleisch in versiegelt­en Atmosphäre­nverpackun­gen können bis zum angegebene­n Haltbarkei­tsdatum aufbewahrt werden. In Dehnfolie verpacktes Fleisch muss mit einem Verbrauchs­datum versehen sein.

Eingefrore­nes Fleisch wird vor der Verarbeitu­ng am besten langsam im Kühlschran­k aufgetaut, dann läuft weniger Saft aus. Bevor Fleisch in die Pfanne oder auf den Grillrost kommt, sollte es Zeit haben, Raumtemper­atur anzunehmen.

Beim Portionier­en von Fleisch ist darauf zu achten, dass es immer quer – am besten im rechten Winkel – zum Faserverla­uf geschnitte­n wird. Dadurch ergeben sich kurze Fleischfas­ern. Glatte Schnittflä­chen lassen sich mit einem großen und scharfen Messer erreichen. Sägemesser sind ungeeignet.

Bei der anschließe­nden Zubereitun­g ist – abhängig vom Gericht – vieles möglich. Fleisch lässt sich dämpfen, dünsten, braten, kochen oder grillen. Es sollte dabei immer erst kurz vor oder während der Zubereitun­g gesalzen werden, damit es nicht trocken wird, denn Salz entzieht ihm Flüssigkei­t. Weitere Gewürze sollten den Geschmack von Fleisch unterstrei­chen, nicht aber übertönen.

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BILD: SN/AMA-MARKETING Rindfleisc­h sollte nicht ganz frisch verzehrt werden. Es sollte erst noch reifen, damit es zart wird und seine vollen Aromen entfaltet.
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BILD: SN/SHUTTERSTO­CK/A. ARMYAGOV Fleisch wird in älteren Kühlschran­kmodellen im Bereich über der Glasplatte aufbewahrt, am besten in einem Gefäß. Dabei aber nicht vergessen, das Gefäß abzudecken.
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BILD: SN/ISTOCK/VVOEVALE Fleisch lässt sich auf vielfältig­e Weise zubereiten. Es lässt sich braten, garen oder grillen. Tafelspitz zum Beispiel wird am besten langsam gesotten.

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