Der Life Ball erfindet sich neu
Weniger schrill, mehr Ernsthaftigkeit. Beim diesjährigen Life Ball soll der Kampf gegen HIV/Aids im Vordergrund stehen und nicht die Stars.
WIEN. Der Geruch von Desinfektionsmittel mischt sich mit dem Duft von Kaffee. Die HIVSchnelltests bei der Pressekonferenz zum heurigen Life Ball geben einen Vorgeschmack darauf, dass beim diesjährigen Event einiges anders werden soll. Wo in den vergangenen Jahren über die Gastauftritte der Stars spekuliert wurde, steht der Kampf gegen HIV/Aids im Mittelpunkt.
Aufklärung statt Glamour und Glanz. Das hat sich Organisator Gery Keszler fest vorgenommen. „Wir haben im vergangenen Jahr keine Pause gemacht, wir haben den Event neu erfunden.“Man wolle zu den Wurzeln zurückkehren und ein Tabuthema ansprechen: HIV/Aids.
„Noch immer stirbt jährlich eine Million Menschen an den Folgen ihrer Aidserkrankung. Vor allem in ärmeren Länder“, erklärt Wolfgang Wilhelm von der Aidshilfe. Der Life Ball wird am 10. Juni im Wiener Rathaus unter dem Motto „Recognize the Danger“(Erkenne die Gefahr) stattfinden – in der Aufmachung eines Musicals. Stilistisch orientiert man sich an den 20er- und 30er-Jahren. „Wir haben uns für diese Epoche entschie-
Gery Keszler, Life-Ball-Erfinder
den, weil man damals ausgiebig Feste gefeiert hat und die Zeichen einer internationalen Krise nicht wahrhaben wollte. Es gibt da viele Parallelen zur heutigen Zeit“, erklärt Keszler, der bewusst ernste Töne anschlägt. „In den Vorjahren waren immer alle hysterisch, welche Stars kommen. Die Sache an sich, die Aufklärungsarbeit ist leider in den Hintergrund geraten.“Das soll sich ändern. Deshalb gibt es heuer erstmals HIV-Schnelltests auch am Life Ball. Welche Stars kommen, wollte Keszler hingegen nicht sagen. Am Tag nach dem Life Ball wird auch erstmals der Life Ball Next Generation stattfinden. So will man vor allem junge Menschen auf HIV/Aids aufmerksam machen. „Es gibt allerdings auch nicht so tolle Neuigkeiten“, sagt Keszler sichtlich bewegt. Durch die Pause im Vorjahr seien viele Unterstützer abgesprungen. „Besonders traurig“findet er, dass die Verleihung des von Swarovski mit 100.000 Euro dotierten Preises „Crystal of Hope“, mit dem HIV/Aids-Projekte ausgezeichnet werden, nicht mehr stattfindet.
Ganz ohne Prominente kommt der Life Ball aber nicht aus. Für die Plakatserie lichtete Starfotograf Peter Lindbergh unter anderem die Schauspielerinnen Uma Thurman und Kate Winslet ab.
„Viele Unterstützer sind abgesprungen.“