Nach weniger als einem Jahr steigt ÖBB beim Fernbus aus
Die Österreichischen Bundesbahnen beenden ihren Ausflug ins Geschäft mit Fernbussen. Nach nicht einmal einem Jahr werde die Fernbussparte „Hellö“an den deutschen Marktführer Flixbus verkauft, erklärten die ÖBB am Montag. Flixbus hat keine eigenen Busse, sondern ist eine Plattform, die ihre Strecken über regionale Busunternehmen betreibt. Sie kam vor drei Jahren auch nach Österreich, Partner ist hier die Firma Blaguss. Die „Hellö“-Flotte fährt bis Ende Juli weiter, dann werden bestehende „Hellö“-Linien in das europaweite Flixbus-Netz integriert.
Blaguss übernehme den operativen Betrieb der „Hellö“-Linien. „Statt Parallelverkehren schaffen wir durch die Integration mehr Reisemöglichkeiten“, sicherte FlixbusGeschäftsführer Jochen Engert zu. Er erklärte auch, man freue sich auf „eine langfristige Zusammenarbeit mit den ÖBB“. Ab August können Flixbus-Tickets auch über die App wegfinder.at gekauft werden.
Mitte Juli 2016 waren die schwarzen Mercedes-Busse unter dem Markenmotto „Hellö – Der Fernbus gegen Fernweh“gestartet. Elf Linien wurden bedient, zum Start gab es Kampfpreise von 15 Euro je Strecke. Das Projekt war noch unter dem früheren ÖBB-Chef Christian Kern, nunmehr Bundeskanzler, gestartet worden. Sein Nachfolger an der ÖBB-Spitze, Andreas Matthä, nannte bei der Bilanzpressekonferenz Ende April 2017 keine Zahlen zum finanziellen Abschneiden der Fernbussparte. Bei der ersten Präsentation der Fernbusse im Juni 2016 hieß es, innerhalb von fünf Jahren wolle man in dem neuen Segment profitabel sein. Im Jänner 2017 hieß es, bisher seien 100.000 Tickets verkauft worden. Flixbus beförderte 2016 nach eigenen Angaben in Österreich 2,7 Millionen Reisende. „Hellö“kämpfte von Beginn an mit hohen Kosten und mäßiger Auslastung. Ihre Lenker werden künftig beim ÖBB-Postbus eingesetzt.