Das Entenrennen ist zu riskant: Veranstalter machen Schluss
Pfadfinder in Bergheim wollen nicht für eventuelle Unfälle verantwortlich gemacht werden. Der 15. Bewerb war der letzte. Jetzt wird ein Retter gesucht: ein anderer Veranstalter.
Es war jedes Jahr ein Riesenspaß für Kinder und Erwachsene. Das Rennen der Spielzeugenten auf der Fischach in Bergheim ist fast schon legendär. War legendär, denn jetzt ist Schluss. Das 15. Entenrennen am 13. Mai war das letzte. Den Organisatoren, den Bergheimer Pfadfindern, ist es zu riskant. Die Veranstaltung ist ihnen über den Kopf gewachsen. Sie war gewissermaßen zu erfolgreich.
Der Hauptgrund für das Aus ist, dass die Veranstalter die Verantwortung für die Sicherheit nicht übernehmen können. Es
„Es war eher grenzwertig. Ich bin froh, dass nie etwas passiert ist.“
möchte sich niemand ausmalen, wenn zum Beispiel ein Kind in die Fischach fällt oder am Lagerfeuer verletzt wird. Die Behörden könnten dann fragen: „War die Stelle entsprechend abgesichert?“Der Flussabschnitt für das Rennen sei immerhin rund 800 Meter lang. Die Sache ist den Organisatoren nun zu heiß.
„Das Entenrennen ist einfach so groß geworden, dass es nicht mehr geht“, bestätigt Birgit Wolkerstorfer von den Pfadfindern auf SN-Anfrage. „Als Gruppenleiterin der Pfadfinder traue ich mich nicht mehr drüber, das weiterhin so freihändig zu machen. Das ist uns eine Nummer zu groß geworden.“Rechtlich verantwortlich wäre die Obfrau. Es würde wohl zum Beispiel eine Versicherung notwendig.
Das Entenrennen wurde von einem Bergheimer Ereignis zu einem überregionalen Spektakel. „Im ersten Jahr hatten wir vielleicht 260 Enten, vor allem von den Kindern und den Eltern“, erklärt Wolkerstorfer. „In den letzten drei, vier Jahren waren es rund 2000 Enten.“Die Besucher wurden nicht gezählt. Aber es waren schon etwa 1000 Leute dabei. Zuletzt, im letzten Rennen, starteten exakt 2038 Enten. Mehr als 400 Kinder nahmen am Stationenlauf teil – und es gab sechs glückliche Hauptpreisgewinner.
Die Veranstalter sind froh, dass nie etwas passiert sei. „Es war grenzwertig.“Man wolle das Glück nicht mehr herausfordern. Man habe der Gemeinde die Veranstaltung jeweils gemeldet. „Das ist in Bergheim sehr unkompliziert. Der Bürgermeister ist sehr entgegenkommend.“Obwohl man für eine umweltfreundliche Anreise geworben habe, sei das Ganze allein schon wegen der Parkplätze an die Grenzen gestoßen. Hellhörig geworden sind die Bergheimer aufgrund von Erfahrungen anderer Vereine und von Pfadfindern in anderen Orten, die beispielsweise eine Fahrradrallye veranstalten. Man höre nun auf, „bevor uns das auf den Kopf fällt“. Fest steht jedenfalls, dass die Pfadfinder für das Ereignis nicht mehr hauptverantwortlich sein wollen.
Doch es gibt einen Rettungsanker. Es laufen offenbar – bereits kurz nach dem Aus – Gespräche mit zwei Organisationen, die zumindest Interesse bekundet hätten. In dem einen Fall handle es sich um einen Veranstalter mit großer Erfahrung mit Events, im anderen um einen in Bergheim verankerten. Es sei allerdings noch nichts spruchreif.