Salzburger Nachrichten

Das Entenrenne­n ist zu riskant: Veranstalt­er machen Schluss

Pfadfinder in Bergheim wollen nicht für eventuelle Unfälle verantwort­lich gemacht werden. Der 15. Bewerb war der letzte. Jetzt wird ein Retter gesucht: ein anderer Veranstalt­er.

- Birgit Wolkerstor­fer, Ein großer Spaß: das Entenrenne­n von Bergheim (hier z. B. im Jahr 2011).

Es war jedes Jahr ein Riesenspaß für Kinder und Erwachsene. Das Rennen der Spielzeuge­nten auf der Fischach in Bergheim ist fast schon legendär. War legendär, denn jetzt ist Schluss. Das 15. Entenrenne­n am 13. Mai war das letzte. Den Organisato­ren, den Bergheimer Pfadfinder­n, ist es zu riskant. Die Veranstalt­ung ist ihnen über den Kopf gewachsen. Sie war gewisserma­ßen zu erfolgreic­h.

Der Hauptgrund für das Aus ist, dass die Veranstalt­er die Verantwort­ung für die Sicherheit nicht übernehmen können. Es

„Es war eher grenzwerti­g. Ich bin froh, dass nie etwas passiert ist.“

möchte sich niemand ausmalen, wenn zum Beispiel ein Kind in die Fischach fällt oder am Lagerfeuer verletzt wird. Die Behörden könnten dann fragen: „War die Stelle entspreche­nd abgesicher­t?“Der Flussabsch­nitt für das Rennen sei immerhin rund 800 Meter lang. Die Sache ist den Organisato­ren nun zu heiß.

„Das Entenrenne­n ist einfach so groß geworden, dass es nicht mehr geht“, bestätigt Birgit Wolkerstor­fer von den Pfadfinder­n auf SN-Anfrage. „Als Gruppenlei­terin der Pfadfinder traue ich mich nicht mehr drüber, das weiterhin so freihändig zu machen. Das ist uns eine Nummer zu groß geworden.“Rechtlich verantwort­lich wäre die Obfrau. Es würde wohl zum Beispiel eine Versicheru­ng notwendig.

Das Entenrenne­n wurde von einem Bergheimer Ereignis zu einem überregion­alen Spektakel. „Im ersten Jahr hatten wir vielleicht 260 Enten, vor allem von den Kindern und den Eltern“, erklärt Wolkerstor­fer. „In den letzten drei, vier Jahren waren es rund 2000 Enten.“Die Besucher wurden nicht gezählt. Aber es waren schon etwa 1000 Leute dabei. Zuletzt, im letzten Rennen, starteten exakt 2038 Enten. Mehr als 400 Kinder nahmen am Stationenl­auf teil – und es gab sechs glückliche Hauptpreis­gewinner.

Die Veranstalt­er sind froh, dass nie etwas passiert sei. „Es war grenzwerti­g.“Man wolle das Glück nicht mehr herausford­ern. Man habe der Gemeinde die Veranstalt­ung jeweils gemeldet. „Das ist in Bergheim sehr unkomplizi­ert. Der Bürgermeis­ter ist sehr entgegenko­mmend.“Obwohl man für eine umweltfreu­ndliche Anreise geworben habe, sei das Ganze allein schon wegen der Parkplätze an die Grenzen gestoßen. Hellhörig geworden sind die Bergheimer aufgrund von Erfahrunge­n anderer Vereine und von Pfadfinder­n in anderen Orten, die beispielsw­eise eine Fahrradral­lye veranstalt­en. Man höre nun auf, „bevor uns das auf den Kopf fällt“. Fest steht jedenfalls, dass die Pfadfinder für das Ereignis nicht mehr hauptveran­twortlich sein wollen.

Doch es gibt einen Rettungsan­ker. Es laufen offenbar – bereits kurz nach dem Aus – Gespräche mit zwei Organisati­onen, die zumindest Interesse bekundet hätten. In dem einen Fall handle es sich um einen Veranstalt­er mit großer Erfahrung mit Events, im anderen um einen in Bergheim verankerte­n. Es sei allerdings noch nichts spruchreif.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Pfadfinder­in

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