Neuer Vorstoß für Strand in der Altstadt
Im Volksgarten schlummere ein Riesenpotenzial, sagen die Neos. Sie wollen den Park wachküssen und präsentieren Ideen für ein Palmenhaus und einen Stadtstrand.
SALZBURG-STADT. Die Neos im Salzburger Gemeinderat möchten dem Volksgarten eine Verjüngungskur verpassen. Bisher seien immer nur einzelne Teile des Parks diskutiert worden, sagt Gemeinderätin Cornelia Thöni. Es sei an der Zeit, das Areal als Ganzes zu betrachten und gemeinsam mit den Bürgern neue Ideen für die Nutzung zu entwickeln. Alles sei denkbar, bis hin zu einem Eislaufplatz auf dem Teich im Winter. Gerade in Zeiten zunehmenden Verkehrs biete das Areal die Chance, ein attraktives Naherholungsgebiet zu werden, das mit dem Rad oder zu Fuß leicht zu erreichen sei. „Der Park gehört aufgewertet und an die heutigen Bedürfnisse angepasst.“
Die Stadt startet demnächst ein Projekt zur Bürgerbeteiligung. Geplant seien Interviews mit den Parknutzern, auch ein Film werde dazu gedreht, sagt der Leiter der Stadtgärten, Christian Stadler. Bei einer Auftaktveranstaltung am 29. Juni würden erste Ergebnisse präsentiert, die Salzburger seien eingeladen, ihre Ideen und Wünsche zu deponieren. Der Spielraum sei wegen der bestehenden Nutzungen aber relativ gering. Ihm gehe es vor allem um eine neue gärtnerische Gestaltung des Parks, sagt Vizebgm. Harald Preuner (ÖVP).
Schon vor einem Jahr hatte Neos-Stadträtin Barbara Unterkofler Vorschläge zur Attraktivierung des Volksgartens unterbreitet und den Abriss der desolaten Sauna gefordert. Der Holzbau aus
„Die Bürger sind eingeladen, ihre Ideen einzubringen.“ Ch. Stadler, Leiter Stadtgärten
1943 verfällt seit sieben Jahren. Die Politik hat immer wieder Projekte diskutiert, passiert ist jedoch nichts.
Nun machen die Neos erneut einen Vorstoß. Mehrere Monate haben sie an einem Gesamtkonzept getüftelt. Die Grundidee: Der Volksgarten und der Uferbereich sollen zu einer Einheit verschmelzen. Die Neos ließen dafür das Areal von einer Drohne aus der Luft fotografieren. Ihr Konzept wollen sie als Anregung verstanden wissen, um eine Diskussion in Gang zu bringen.
Am Standort der Sauna könnte ein Palmenhaus mit Gastronomie entstehen, schlägt Thöni vor und nennt als Vorbild die Orangerie in Gütersloh. Dort bietet ein Gastronom Frühstück an, hält auf Vorbestellung Picknickkörbe bereit, verleiht Sonnenschirme und Liegestühle und ist mit dem Grillfahrrad unterwegs.
Der gesamte Park ist Grünland. Neubauten sind nicht möglich.
„Wir möchten mit unseren Vorschlägen eine Diskussion anstoßen.“ Cornelia Thöni, Gemeinderätin Neos
Die Errichtung einer Orangerie in derselben Größe wie die Sauna sei jedoch mit der Grünlanddeklaration vereinbar, sagen die Neos und verweisen auf entsprechende Erläuterungen im Raumordnungsgesetz, wonach ein Glashaus möglich sei.
Teil des Konzeptes ist außerdem ein kostenlos zugänglicher Stadtstrand am Ufer. „In vielen Städten gibt es längst solche konsumfreien Entspannungszonen“, sagt Thöni und nennt als Beispiele Linz, Wien, Graz, Zürich, Koblenz, Berlin, Hamburg, München, Würzburg und Prag.
Vorbild ist der Strand an der Passer in Meran. Wie die Salzach fließt der Gebirgsfluss mitten durch das Stadtzentrum. Seit 2012 locken drei begrünte Rampen mit massiv betonierten Sitzstufen Scharen von Einheimischen und Touristen ans Flussufer. Vor zwei Jahren haben sich die Neos in Meran über das Projekt informiert. Den Großteil der 400.000 Euro zahlte dort die EU.
Wie ein solcher Stadtstrand ausschauen könnte, zeigen Pläne des Architekten und Linzer NeosFraktionschefs Lorenz Potocnik. In den Betonstufen sind Vertiefungen für die Sonnenschirme angebracht. Der Entwurf sei als Diskussionsgrundlage gedacht, sagt Thöni. Sollte die Stadt den Weg für einen Strand freimachen, müsse ohnehin ein Gestaltungswettbewerb kommen, in dem die Anforderungen definiert seien. So müsse gewährleistet sein, dass die Anlage bei Hochwasser nicht unterspült werden kann. Thöni hat die Pläne bereits im Referat für Schutzwasserwirtschaft des Landes präsentiert.
Derzeit ist der Bereich entlang des Ufers am Ignaz-Rieder-Kai den Autofahrern vorbehalten. Geht es nach den Neos, soll er den Fußgängern und Radfahren überlassen werden und mit dem Park zusammengelegt werden. Die Neos haben Verkehrsplaner Helmut Koch beauftragt, Varianten für eine neue Verkehrsführung auszuarbeiten. Koch hat drei Vorschläge unterbreitet, zwei davon empfiehlt er. Die erste Variante führt den Verkehr in beiden Richtungen über die Hundertwasser-Allee und die Hermann-Bahr-Promenade und bindet ihn beim Knoten an der Bürglsteinstraße wieder ein. Bei Variante zwei nutzen die Autos durchgehend die Hundertwasser-Allee.
Seit sich im Magistrat herumgesprochen hat, dass die Neos an einem Konzept arbeiten, melden sich plötzlich auch die anderen Fraktionen wieder zu Wort. Die für die Sauna zuständige Vizebgm. Anja Hagenauer (SPÖ) erneuerte ihren Vorschlag, das Gebäude zu sanieren und für ein Sozialprojekt für Jugendliche zu nutzen. „Wir möchten die Sauna in das Projekt Salzbeach integrieren.“Die Jugendbeauftragte der Stadt werde Ende Juni das Konzept vorstellen.
Es sei höchste Zeit, dass sich die Stadt eine neue Nutzung für die Sauna überlege, fordert auch Gemeinderätin Ingeborg Haller (Bürgerliste), die dazu schon 2015 eine Anfrage gestellt hatte. Insgesamt habe die erfolglose Suche der Stadt nach neuen Betreibern seit 2011 bereits 60.000 Euro gekostet. Von einer gastronomischen Nutzung hält Haller nichts. Das Gebäude mit seiner Historie gehöre erhalten.