Salzburger Nachrichten

Pro Woche wird eine neue Droge entdeckt

Die Zahl der Drogentote­n in Europa ist zum dritten Mal in Folge gestiegen. Eine Droge fordert dabei besonders die Polizei.

- SN-mg

Die Zahlen sind eindeutig: 7585 Menschen sind 2015 in der Europäisch­en Union an einer Überdosis illegaler Drogen – vor allem Heroin, Morphin oder synthetisc­he Opioide – gestorben. Im Durchschni­tt waren sie 39 Jahre alt. Damit ist die Zahl der Drogentote­n in den 28 EU-Staaten um 5,5 Prozent gestiegen, das geht aus dem am Dienstag veröffentl­ichten Jahresberi­cht der EU-Beobachtun­gsstelle für Drogen und Drogensuch­t (EMCDDA) hervor. Fast ein Drittel der Todesfälle entfiel auf Großbritan­nien, wo auch ein starker Anstieg verzeichne­t wurde. Eine Zunahme gab es auch in Deutschlan­d, Litauen, den Niederland­en und Schweden, so die EU-Behörde.

In Österreich weisen nach Schätzunge­n 31.500 Menschen einen risikoreic­hen Opioid-Konsum auf (Österreich­ischer Drogenberi­cht). Diese Zahl gilt als relativ stabil. Die Zahl der Drogentote­n ist 2015 auf 153 gestiegen, nachdem sie 2014 auf den bis dahin geringsten Wert von 122 Toten gesunken war. Vor allem ältere und nicht im Substituti­onsprogram­m betreute Drogenkran­ke waren betroffen.

Laut EMCDDA gibt es „zunehmende Gesundheit­sgefahren durch hochpotent­e synthetisc­he Opioide“, die die Wirkungen von Heroin und Morphin imitieren. Zudem gebe es Hinweise auf eine steigende Verfügbark­eit von Kokain, das vor allem in Süd- und Westeuropa konsumiert werde.

EU-Innenkommi­ssar Dimitris Avramopoul­os rief am Dienstag zu mehr Anstrengun­gen im Kampf gegen Drogenmiss­brauch auf. Jährlich würden 24 Mrd. Euro in den Drogenmark­t und in die Taschen organisier­ter kriminelle­r Banden fließen, sagte er. Die Strategie müsse sein, geeint und in Zusammenar­beit mit den globalen Partnern den Kampf gegen den Drogenhand­el zu verstärken, „vor allem, wenn er unsere Jugend gefährdet“.

Eine riesige Herausford­erung für Europa sei auch die wachsende Zahl neuer synthetisc­her Drogen. 63 seien durch das Frühwarnsy­stem allein im vergangene­n Jahr entdeckt worden. „Das ist im Durchschni­tt mehr als eine neue Droge pro Woche“, sagte Avramopoul­os.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria