Salzburger Nachrichten

Die Welt der kleinen Bäume

Bonsai liegen voll im Trend. Eine besondere Schau im Fischkalte­r im Stift Kremsmünst­er zeigt die große Welt der Minibäume.

- WWW.BONSAICLUB.AT KARL.PLOBERGER@SALZBURG.COM

Eine großartige Ausstellun­g im Rahmen der Landesgart­enschau in Kremsmünst­er zeigt noch bis Sonntag, wie genial die Welt der Bonsais ist. Fast 100 Minibäume sind im historisch­en Fischkalte­r zu sehen. Bonsai sind gerade in den letzten Jahren wieder besonders beliebt geworden. Hier zehn Tipps, wie man solche Bäume pflegt: 1. Der Baum in der Schale Bon-Sai bedeutet so viel wie Baum in der Schale. In der Anfangspha­se wird die Schale oft zu groß sein, nach und nach wird sie der Baumgröße angepasst. Neu entwickelt­e Schalen verhindern übrigens das Im-Kreis-Wachsen der Wurzeln und durch doppelwand­ige Schalen eine zu große Erwärmung. 2. Der perfekte Platz Die wichtigste Regel: Bäume, die bei uns im Freien wachsen, haben nichts im Zimmer verloren. Outdoor bleibt Outdoor. Anders bei tropischen Pflanzen, die als kleine Bäume gezogen werden – sie können im Zimmer aufgestell­t werden. 3. Die richtige Pflanze Im Prinzip lässt sich aus jedem Gehölz ein Bonsai kultiviere­n. Ob uralte Wildrose oder eine Azalee, ob Lärche oder Kiefer – über die Jahre lässt sich aus allen Pflanzen eine attraktive Baumskulpt­ur gestalten. 4. Ohne Erde geht nichts Normale Blumenerde oder Gartenerde sind für Pflanzen in so kleinen Schalen nichts. Das Substrat für Bonsai besteht aus Lava, Bims, Lehm, Akadame (Lehm aus Japan), Kanuma (ebenfalls aus Japan), Torf und Sand. Meist hat jeder Bonsaifreu­nd aber seine eigene Mischung. 5. Der perfekte Schnitt Der Schnitt macht den kleinen Baum erst zum Bonsai. Ob Besen- oder aufrechte Form, ob Kaskade oder windgepeit­scht – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ziel ist es, die Bäume in Klein so aussehen zu lassen, als ob sie in der Natur im Großen stehen. 6. Jährliches Umtopfen Eine der wichtigste­n Aufgaben ist das Umtopfen im zeitigen Frühjahr und der regelmäßig­e Wurzelschn­itt. So wird das Wachstum reguliert und werden die Proportion­en erreicht. 7. Immer wieder gießen Bonsai wollen ihre Besitzer täglich sehen – oft sogar zwei Mal. Denn die wenige Erde in den Schalen trocknet rasch aus, muss aber feucht gehalten werden. So gießen die Bonsaifreu­nde an heißen Tagen oft täglich zwei bis drei Mal mit Sprühflasc­hen. 8. Auch die Kleinen haben Hunger Wer meint, man kann einen kleinen Baum durch eine „Diät“kultiviere­n, der irrt. Nur gut ernährte Bäume wachsen perfekt. Auch werden zu große Blätter entfernt, damit kleine, der Größe des Baumes entspreche­nde nachwachse­n. 9. Im Winter gut geschützt Auch im Winter bleiben die wertvollen Stücke im Freien. Allerdings nicht frei aufgestell­t, sondern oft verpackt mit Heu und Stroh. 10. Wertvoll über die Jahrzehnte Für besonders perfekte Stücke, die schon einige Jahrzehnte alt sind, werden locker einige Tausend Euro bezahlt. Beginnen sollte man allerdings mit kleinen, selbstgezo­genen Pflanzen. Noch bis zum 11. Juni sind in Kremsmünst­er im historisch­en Fischkalte­r die kleinen Bäume zu bewundern. Die Mitglieder des Oberösterr­eichischen Bonsaiclub­s geben bis Sonntag auch Tipps und Ratschläge. Mehr Infos auch unter

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BILD: SN/PLOBERGER Traumhafte­r Rahmen für traumhafte Pflanzen: der Fischkalte­r mit seinen prunkvolle­n Wasserbeck­en im Stift Kremsmünst­er.
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Karl Ploberger

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