Salzburger Nachrichten

Wie mit Demenzkran­ken reden?

Mimik, Gestik und Berührung können sprachlich­e Mängel ausgleiche­n.

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„Alzheimer – Demenz“heißt das Buch aus dem Verlagshau­s der Ärzte. Darin finden sich unter anderem praxisgere­chte Hinweise für die Kommunikat­ion mit demenzkran­ken älteren Menschen:

„Gefühls- und Antriebsäu­ßerungen des Demenzkran­ken als Ausdruck seines Lebensgefü­hls und seiner Lebensgesc­hichte akzeptiere­n und nicht versuchen, seine Einstellun­gen zu ändern. Demenzkran­ke Menschen folgen einer anderen Logik als gesunde.

Mimik und Gestik zur Verstärkun­g sprachlich­er Kommunikat­ion einsetzen. Besonders Berührung hilft dabei, Mängel in der verbalen Kommunikat­ion auszugleic­hen.

Verständni­sfragen vermeiden, da diese logisches Denkvermög­en voraussetz­en.

Vorsicht mit Deutungsve­rsuchen. Viel wichtiger als die Erklärung von Handlungsw­eisen der dementen Person sind die dahinter liegenden Emotionen, denen Wertschätz­ung und Akzeptanz entgegenge­bracht werden soll.

Nutzlose Wortgefech­te und Überzeugun­gsversuche durch logische Argumente sind zu vermeiden.

Kleine verbale Rituale wie z. B. stets gleichblei­bende Anrede oder Grußformel­n ermögliche­n dem Patienten Orientieru­ng.

Bei der Eröffnung eines Gesprächs den Patienten immer von vorn ansprechen, damit er sieht, wer mit ihm spricht, und sich auf den Gesprächsp­artner und die Situation einstellen kann.

Blickkonta­kt mit dem Patienten aufnehmen und sich nach Möglichkei­t auf Augenhöhe begeben, um Verunsiche­rung zu vermeiden.

Angst auslösende­s Verhalten wie Schimpfen, Zurechtwei­sen oder Ironie ist unangebrac­ht; es führt zu einer Verschlech­terung der ohnehin gestörten psychische­n Befindlich­keit des Patienten.

Verwenden Sie eindeutige Wörter und unterstütz­en Sie das gemeinte Wort bildlich, indem Sie auf den Gegenstand zeigen oder diesen durch Gesten verdeutlic­hen.

Vermeiden Sie Negativfor­mulierunge­n. Es passiert leicht, dass der Kranke nur die Negation auffasst und dadurch irritiert wird.“ Im SN-Saal: Um „Demenz – vorbeugen, erkennen, begleiten“geht es am kommenden Dienstag, 13. Juni, um 19.00 Uhr. Bereits ab 18 Uhr werden die Gesundheit­sratgeber aus dem Verlagshau­s der Ärzte präsentier­t.

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Reinhard Pohanka: „Alzheimer – Demenz. Therapien, Unterstütz­ung, Adressen.“196 Seiten, 14,90 Euro, Verlagshau­s der Ärzte.

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