Konstanz ist nur Frage der Zeit
Mit einem Sieg über Rafael Nadal in Rom und ohne Satzverlust ging Dominic Thiem in sein zweites Paris-Halbfinale. So hoch die – eigenen und öffentlichen – Erwartungen waren, so groß war die Enttäuschung. Gar nicht über das klare Ergebnis, das gegen den besten Sandplatzspieler aller Zeiten passieren kann. Da aber Nadal nicht sein Bestes abrufen musste und dennoch dominierte, war es vielmehr die eigene Leistung, die Coach Günter Bresnik rätseln ließ und Thiem selbst am meisten enttäuschte.
Es war ein Déjà-vu. In Rom schoss er Nadal ab und ging danach gegen Novak Djokovic unter. Nun folgte einer Gala gegen Djokovic ein Einbruch gegen Nadal. Es fehlt dem Österreicher im Vergleich zu den großen Champions im Turnierverlauf die Konstanz. Aber was ihm nicht fehlt, und das ist auf Sicht gesehen viel wichtiger, ist die Einstellung. Da hat Thiem bereits die eines Champions. Er wird das Turnier völlig zurecht zwar positiv reflektieren, aber trotz seines Halbfinaleinzugs sicher nicht vollends zufrieden sein. Genauso wie ein Marcel Hirscher mit Silber nicht zufrieden ist, wird Thiem schon morgen noch härter und akribischer arbeiten, um diese Leistungsschwankungen zu beheben. Das macht große Sportler aus. Zu denen gehört er schon mit 23. Daran ändert solch eine herbe Niederlage nichts. Die wird es immer wieder geben. Ebenso die großen Siege und eines Tages den ganz großen Triumph. Thiem ist zu gut, um kein Grand Slam zu gewinnen.