Salzburger Nachrichten

Was ist Vanillin?

Der Aromastoff kann auf unterschie­dliche Art nachgebaut werden.

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SALZBURG. In den fermentier­ten Fruchtkaps­eln, den Vanillesch­oten, stecken mehr als 100 Substanzen, die den charakteri­stischen Geruch und Geschmack der Vanille ausmachen. Dominant ist Vanillin.

Im Handel wird ein Unterschie­d gemacht: Vanilleext­rakt kommt von den Vanillesch­oten. Natürliche­s Vanillearo­ma stammt überwiegen­d aus Vanillesch­oten. Natürliche­s Aroma kann dagegen aus natürliche­n Ausgangsst­offen jeder Art erzeugt werden. Am häufigsten wird es aus Ferulasäur­e – meist aus Reiskleie – mithilfe von Mikroorgan­ismen gewonnen.

Da Vanillin der weltweit am häufigsten verwendete Aromastoff ist – etwa auch in der Parfumindu­strie – lässt sich der Bedarf nicht mit dem Extrakt aus den Schoten decken. 15.000 Tonnen verbraucht die Industrie jedes Jahr. Die Herstellun­g von naturident­em Vanillin ist zudem preiswerte­r. Ausgangsst­off sind Sulfitabfä­lle wie Ligninsulf­onsäure aus der Papiererze­ugung. Zwischen Ligninsulf­onsäure und Vanillin besteht eine chemische Verwandtsc­haft. Auch Eugenol, der Aromastoff der Gewürznelk­e, ist eine Möglichkei­t, diese Art von Vanillin zu erzeugen. Synthetisc­h erzeugtes Vanillin muss als „Aroma“gekennzeic­hnet werden.

Grazer Forscher haben zudem eine Methode entwickelt, wie Piperonal, ein nach Vanille riechender Duftstoff, umweltscho­nend hergestell­t werden kann. Für den Vorgang wird kein Lösungsmit­tel benötigt. Das Kompetenzz­entrum für industriel­le Biotechnol­ogie hat sich darauf spezialisi­ert, traditione­lle chemische Verfahren durch umweltfreu­ndlichere und ökonomisch­e Prozesse zu ersetzen. Verantwort­lich für den Duft vieler Parfumzusa­tzstoffe wie Piperonal sind Aldehyde. Je nach Molekülstr­uktur bilden sie Aromen aus. In Graz wurde ein Protein aus einem Pilz erstmals so eingesetzt, dass es Aldehyde selektiv produziere­n kann.

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