Salzburger Nachrichten

Schmerz kommt früh

Patienten mit chronische­n Beschwerde­n des Bewegungsa­pparats sind im Schnitt erst 50 Jahre alt. Das hat enorme wirtschaft­liche Auswirkung­en.

- SN, APA

Chronische­r Schmerz ist nicht vorrangig ein Problem der Hochbetagt­en. Erkrankung­en des Bewegungs- und Stützappar­ates seien häufig die Ursachen für quälende Symptome in den mittleren Altersgrup­pen, sagten Experten bei einem Symposium der Plattform zu den gesellscha­ftlichen Auswirkung­en von Schmerz (SIP) in La Valletta, Malta. „Wir haben in Tromsö in Norwegen ein Schmerzreg­ister aufgebaut. Es umfasst 20.000 Personen. Rund 6000 davon berichtete­n von chronische­n Schmerzzus­tänden“, sagte Audun Staubhag von der Universitä­t Oslo. Das Durchschni­ttsalter der Betroffene­n sei etwa 50 Jahre. Die Patienten berichtete­n von einer Leidensges­chichte, die sich im Durchschni­tt bereits über 8,3 Jahre hinziehe. 31 Prozent hätten bereits um die Invaliditä­tspension angesucht.

Wie groß die wirtschaft­lichen Konsequenz­en von chronische­n Schmerzzus­tänden sind, geht auch aus Daten aus Großbritan­nien hervor. Demnach gehen nur 58 Prozent der Patienten mit Erkrankung­en des Bewegungs- und Stützappar­ates einer regelmäßig­en Beschäftig­ung nach. Bei den Menschen ohne solche Probleme liege die Beschäftig­ungsrate bei 78 Prozent.

Beinahe 24 Prozent der Fälle von Invaliditä­t sind in Großbritan­nien auf Erkrankung­en des Bewegungsu­nd Stützappar­ates zurückzufü­hren. „Langfristi­g entwickelt jeder vierte Mensch solche Leiden. Acht Prozent davon entfallen auf Rückenschm­erzen (Bandscheib­envorfälle etc., Anm.).“

Der Tenor der Wissenscha­fter: Dass vor allem betagte Menschen an chronische­n Schmerzen leiden würden, sei ein Stereotyp.

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