Neuer VW-Versuch in Premium
Der Phaeton ist längst Geschichte. Dem Arteon gehört die Zukunft. Oberhalb des Passat wird ein elegant-sportlicher Fünfsitzer das neue Flaggschiff der Marke Volkswagen.
EEr war ein Prestigeprojekt von Ferdinand Piëch, der ab 2001 15 Jahre lang gebaute Phaeton. Eine Luxuslimousine, mit der die Marke VW in der Oberklasse mitspielen wollte. Nach 84.235 gebauten Stück war im Vorjahr Schluss, fast zeitgleich mit dem Abtritt des mächtigsten Konzernlenkers. Schon ein Jahr vor dem Ende des wuchtigen Phaeton hatte auf dem Genfer Salon 2015 eine Studie Premiere, die ein sehr junger Designer, Tobias Sühlmann, entwarf. Und zwei Jahre später, im heurigen März, hatte der Arteon auf dem Genfer Salon Weltpremiere. Am 23. Juni wird das kommende VW-Markenflaggschiff im heimischen Markt eingeführt. Zwar gab es vom Dauerbrenner Passat eine sportive Version namens CC, die dann nur noch CC ohne Passat davor hieß, doch mit dem Arteon soll es einen erkennbaren Wechsel geben – vor allem durch sportliches und doch elegantes Design. Gran-TurismoCharakter mit ungewöhnlichem Raumangebot ist die Ansage.
„Der Arteon weckt auf den ersten Blick Begeisterung durch sein expressives Design und überrascht dann durch seine praktischen Tugenden. Diese Kombination ist einzigartig“, erklärt Sühlmann dazu. Der Name setzt sich aus „Art“(engl. Kunst) und „Phideon“zusammen, wie das VW-Topmodell für den chinesischen Markt heißt. VW-Chefdesigner Klaus Bischoff sieht mit dem Arteon den „Beginn einer neuen Design-Ära“für Volkswagen angebrochen.
Doch es wäre kein echter VW, würde nur Schönheit im Vordergrund stehen und Praktikabilität in den Hintergrund rücken. „Die einzige gröbere Änderung zur Designstudie von 2015 war eine Modifikation der Frontpartie wegen des Fußgängerschutzes“, erläutert Produktsprecher Martin Hube. Zum Thema Praxisnutzen ergänzt er gleich: „Der Kofferraum bietet 563 bis 1557 Liter Volumen.“Genug für einen größeren Familienurlaub. Und beim Ein- und Ausstieg sowie bei der Fahrt als Fondpassagier muss niemand fürchten, zu groß für den Arteon zu sein.
Doch nicht nur Privatkunden – und da wieder zu mindestens 60 Prozent „Eroberungen“von anderen Marken – sieht VW als Zielgruppe, auch Flottenchefs sollen überzeugt werden: „Der Arteon weist die beste Kostenbilanz seiner Klasse auf“, sagt Hube.
Schon im Außendesign unterscheiden sich die Ausstattungslinien Trend-, Comfortund Highline durch mehr Eleganz bzw. Sportlichkeit. Motorisch werden sechs Turbos angeboten, drei Diesel (150 bis 240 PS, ab 42.990 bzw. 56.840 Euro) und drei Benziner (150 bis 280, letzterer ab 58.980). Wobei der mittlere Diesel (190 PS) wie der mittlere TSI erst ab Spätsommer kommt und der Einstiegs-TSI im November, dessen Preis noch nicht fixiert ist, der aber in der Trendline-Basisausstattung unter 40.000 Euro liegen wird. Er kommt übrigens mit Zylinderabschaltung. Die beiden stärkeren Diesel und der Top-Benziner werden mit Allradantrieb (4Motion) ausgerüstet.
Mit dem Arteon führt VW auch neue Technologien ein. Die automatische Distanzkontrolle verfügt durch das Nutzen von Radar und Navi-Daten nun über eine vorausschauende Geschwindigkeitsregelung und berücksichtigt Streckenverläufe und Tempolimits. Ein Notfallsystem greift ein, wenn der Fahrer auf mehrere Warnstufen nicht reagiert, und bringt den Wagen zum Stillstand in der rechten Spur.