„Auf der Alm sieht man, welche Schätze wir haben“
Die Bergbauernfamilie vom „Viz am Berg“in Strobl gab den SN einen Einblick in ihr tägliches Leben auf der Silling-Alm. Die Arbeit sei hart, aber schön und man könne davon leben.
STROBL. „Die Almen sind für die Viehwirtschaft eine wichtige Futtergrundlage, für die Almen sind diese Tiere wichtige Gärtner. Für den Bauernhof gehört die Almzeit somit zum Jahreskreis“, sagt Silvester Gfrerer, Obmann des Salzburger Almwirtschaftsvereins. Für das Landschaftsbild sei dieser Kreislauf wichtig, damit die Almen als solche erhalten bleiben und nicht zu Wäldern werden.
So idyllisch die Vorstellung eines Städters von einem Leben auf einer Alm sein mag, in der Realität schaut es doch anders aus, vor allem wenn schlechtes Wetter aufzieht, Unwetter die steilen Schotterwege unpassierbar machen. Auf der Silling-Alm zwischen Strobl und Abersee mit Blick auf das Osterhorn leben von Mai bis in den Herbst Siegmund und Agnes Laimer, vulgo „Viz am Berg“. Es gibt keinen Telefonempfang, kein Internet, kein Fernsehen. Von den 35 Rindern müssen 20 Milchkühe zwei Mal am Tag gemolken werden. „Gleich um 5 Uhr in der Früh und dann gegen 17 Uhr am Abend“, sagt Agnes. Im Schnitt seien es 300 Liter Milch, die jeden Tag zur Sammelstelle ins Tal gebracht werden müssen. „Ein Mal die Woche machen wir auch Käse und Butter. Dazu haben wir eigenes Fleisch sowie Obst und Gemüse, machen unser eigenes Brot. Es ist einfach schön, von dem leben zu können, das man selbst herstellt“, betont Siegmund Laimer. Neben seiner Tätigkeit als angestellter Jäger bei einem deutschen Jagdherren unterstützen er und sein Sohn Martin seine Frau nach Kräften. „Die Almpflege, also das Schwenden, damit die Wiesen nicht zuwachsen, das Umzäunen, das Mähen und Heugen verlangen ganzen Einsatz“, sind sich die Eheleute einig. Aber man müsse sehen, welche Schätze wir hier haben, alles sei Natur und echt. „Wir kommen gut aus, auch wenn wir viel Geld für Versicherungen zahlen müssen. Aber Bergbauer muss man gern sein. Man steht am Boden, kann nicht abheben“, sagen die Laimers. Urlaub gebe es keinen. Ein Wunsch? „Einmal lange mit dem Zug irgendwohin fahren“, sagt Agnes. Ehemann Siegmund sieht das anders: „Wenn ich mal zwei Tage nicht da bin, geht es mir schlecht, da werde ich krank.“
„Es ist schön, von dem leben zu können, das man selbst herstellen kann.“Siegmund und Agnes Laimer