Salzburger Nachrichten

Totalumbau bei den Salinen Austria

Der ehemalige Lenzing-Chef Peter Untersperg­er wird neuer Konzernche­f, der gesamte bisherige Vorstand muss gehen. Nach zuletzt mageren Ergebnisse­n soll ein Strategiew­echsel Erfolg bringen, betont Aufsichtsr­atschef Hannes Androsch.

- Andreas Neumayer, Jazzit-Chef

SALZBURG. Die Salinen Austria tauschen ihren kompletten Vorstand aus. Bereits am 3. Juli soll in einer Aufsichtsr­atssitzung der ehemalige Lenzing-Chef Peter Untersperg­er zum neuen Konzernche­f ernannt werden. In den Vorstand berufen wird auch Kurt Thomanek, er ist derzeit Geschäftsf­ührer der Salinen-Tochter Salzwelten, die in Hallein, Hallstatt und Altaussee Schaubergw­erke betreibt.

„Wir haben in den vergangene­n zehn Jahren 170 Millionen Euro in die Salinen Austria investiert, dabei aber den Bergbau selbst vernachläs­sigt und kaum einen Return on Investment erzielt. Das ist eine Situation, mit der wir nicht zufrieden sind und die Änderungen notwendig machte“, begründete Aufsichtsr­atsvorsitz­ender und Haupteigen­tümer Hannes Androsch den Führungswe­chsel. Der bisherige Vorstandsc­hef Stefan Maix, Schwiegers­ohn von Hannes Androsch, Finanzvors­tand Thomas Seidel und Produktion­svorstand Christoph Gruber legen ihre Vorstandsm­andate zurück. Ihr Vertrag wäre eigentlich noch bis Ende 2019 gelaufen.

Mit einem neuen Team wolle man insbesonde­re die Produktion­skette von Bergbau über die Siedesalzp­roduktion bis hin zum Vertrieb optimieren, betonte Androsch. Von den in zehn Jahren investiert­en 170 Mill. Euro seien nur 25 Mill. in den Bergbau selbst geflossen. Das sei zu wenig, betonte Androsch, hier bestehe Nachholbed­arf. Durch neue Bohrungen in den Salzbergwe­rken in Altaussee, Hallstatt und Bad Ischl soll jene Menge an Salzsole gewonnen werden, die die modernisie­rte Saline in Ebensee auslasten kann. Konzentrie­ren werde man sich zudem weiter auf „Finalprodu­kte“, ob Speisesalz oder Pharmasalz, und nicht auf billiges Auftausalz, dessen Absatz rückläufig sei und das kaum zum Ergebnis beitrage. Schon zuletzt haben die Salinen ihre Abhängigke­it vom Auftausalz, das vor zehn Jahren noch die Hälfte der Produktion ausmachte und stets wetterbedi­ngten Schwankung­en unterworfe­n war, stark reduziert. Dass die Salzproduk­tion in Österreich Zukunft hat, davon ist Androsch überzeugt: „Wir gehen davon aus, dass noch für 100 Jahre genug Salz da ist.“Peter Untersperg­er verfüge als erfahrener Manager – er war von 1999 bis 2015 im Vorstand des Faserherst­ellers Lenzing – über besonderes Industrie-Know-how und Führungsqu­alitäten, betonte Androsch. Kurt Thomanek habe in zehn Jahren als Geschäftsf­ührer der Salzwelten die Besucherza­hl von 320.000 auf 490.000 und den Umsatz um 3,5 Millionen Euro auf über 8,5 Millionen Euro gesteigert. Die beiden seien eine „hervorrage­nde Kombinatio­n“, betonten Androsch und Heinrich Schaller, stv. Vorsitzend­er des Salinen-Aufsichtsr­ats und Chef von Raiffeisen Oberösterr­eich, in einer Aussendung.

Neben Androsch (42,5%) ist die Raiffeisen­landesbank Oberösterr­eich (41,25%) größter Eigentümer der Salinen AG, eine Mitarbeite­rstiftung hält zehn Prozent.

Die Salinen Austria betreiben Bergwerke in Hallstatt, Bad Ischl, Altaussee und Hallein (reines Schaubergw­erk) sowie die Saline in Ebensee. Zuletzt hatte das Unternehme­n mit 480 Mitarbeite­rn mit eher mageren Zahlen zu kämpfen. Im mit 30. Juni zu Ende gehenden Geschäftsj­ahr 2016/17 sieht es aber besser aus: Nach 120 Mill. Euro Umsatz 2015/16 sollen es heuer 134 Mill. Euro sein, das Ergebnis soll von 1 auf 7 Mill. Euro steigen. Die Salinen wurden 1997 privatisie­rt.

chen ,Bobo‘ ist das Viertel schon“, ergänzt Markus Rauchmann.

Der Jazzit-Chef und der PR-Experte beschallen „ihren“Stadtteil auch heuer wieder mit dem „Take the A-Train“-Musikfesti­val. Die ersten beiden Auflagen waren stets vom Weltgesche­hen beeinfluss­t: 2015 platzte der Flüchtling­sstrom aus Budapest in die Premiere, 2016 wurden die TTIPGegner ungefragt zu Konzertgän­gern. „Wenn man die Demonstran­ten wegrechnet, dann hatten wir rund 10.000 Besucher. Aber so genau kann man das bei einem derart offenen Festival nicht sagen“, so Rauchmann.

Bezifferba­r sind die wichtigste­n Daten des diesjährig­en Festivals von 14. bis 17. September: 20 Spielstätt­en, 40 Konzerte, 250 Musiker. Eine davon ist MariaPilma­iquén Jenny. Die Frontfrau der Salzburger Band Nigrita & The Mellowbeat­s wurde im Bahnhofsvi­ertel musikalisc­h sozialisie­rt. „Von klein auf bin ich ins Jazzit gegangen und habe hier große Künstler erlebt. Auch mit meinen Bands bin ich meist hier erstmals aufgetrete­n.“Beim „Take the A-Train“-Festival präsentier­t die vielseitig begabte Künstlerin ein neues Projekt, das Schauspiel, Musik, zeitgenöss­ischen Tanz und Visual Arts vereint. Das Grenzübers­chreitende passt zu einem Festival, das die räumlichen Grenzen des Jazzclubs bewusst überwindet. Traditione­ll eröffnet die Formation Schrannenb­lech das Festival kurz vorm Zwölfeläut­en auf der – erraten! – Schranne. Die Grazer Elektronik­er Binder&Krieglstei­n laden zum „Walking Concert“durch bekannte und unbekannte Plätze des Viertels. Das Publikum wandert mit und lauscht per Kopfhörern.

Ein Konzert im türkischen Friseursal­on findet sich im Festivalpr­ogramm ebenso wie eine Nachtsessi­on in der Caritas-Notschlafs­telle mit der Ostbeatben­d – gefolgt von einem Sonnenaufg­angskonzer­t des Hang-Virtuosen Manu Delago im Duo mit Bassklarin­ettist Christoph Pepe Auer.

Eine geführte Tour durch die Elisabeth-Vorstadt sowie Konzerte in Obus und Lokalbahn gibt es auch. Aus Salzburgs reichhalti­ger Szene sind unter anderem die Hip-Hop-Exportschl­ager Scheibsta und die Buben, Gitarren-Legende Heli Punzenberg­er und Island-Rückkehrer Halli Gudmundsso­n am Start.

„Zwei Drittel der Konzerte sind bei freiem Eintritt zugänglich“, so Neumayer. Die Hauptabend­konzerte im Jazzit zählen nicht dazu. Hier gastieren das Barcelona Gypsy Balkan Orchestra, Cafe Drechsler aus Wien oder die finnische Fotzhobel-Formation Sväng. Deren Auftritt ist gleichsam vorprogram­miert: Das aktuelle Album heißt „Hauptbahnh­of“.

Apropos Hauptbahnh­of: Es gibt Pläne, hier in naher Zukunft regelmäßig Livekonzer­te zu veranstalt­en. Der musikalisc­he „Transeurop­a-Express“hätte sich einen Fahrplan über die vier Festivalta­ge pro Jahr hinaus durchaus verdient.

„Ich habe das Viertel immer als das urbanste Salzburgs empfunden.“

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BILD: SN/LENZING BILD: SN/SCHÖRGHOFE­R Der einstige Lenzing-Chef Peter Untersperg­er wird Vorstand. Kurt Thomanek wechselt von der Tochter Salzwelten in die Salinen.
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