Salzburger Nachrichten

Der Philosoph, der sich einmischt Peter Sloterdijk feiert seinen 70. Geburtstag. Die Gegenwart sieht er kritisch.

- KARLSRUHE. SN, dpa

Philosoph, Schriftste­ller, Provokateu­r: Peter Sloterdijk ist einer der bekanntest­en und produktivs­ten zeitgenöss­ischen Gesellscha­ftsphiloso­phen – sprachmäch­tig und umstritten. Kaum jemand bringt derart prägnant auf den Punkt, was derzeit in der Welt passiert. Kommenden Montag, am 26. Juni, wird der Badener aus Karlsruhe mit holländisc­hen Wurzeln 70 Jahre alt. Anstelle der reinen Lehre im Elfenbeint­urm sucht Sloterdijk den politische­n Diskurs. Und die Provokatio­n: als streitbare­r Hochschulr­ektor oder als Denker mit schlagzeil­enträchtig­en Thesen zur Menschenzü­chtung, zum Islamismus oder Konsumterr­or. Der Öffentlich­keit wurde er als Moderator der Sendung „Das Philosophi­sche Quartett“im ZDF bekannt. Seit den 1980er-Jahren ist Peter Sloterdijk freier Schriftste­ller.

Sloterdijk studierte in München und Hamburg Philosophi­e, Germanisti­k und Geschichte. 1976 promoviert­e er in Sprachwiss­enschaften. Prägend war seine Zeit Ende der 1970er-Jahre beim Ashram des Bhagwan von Poona. Seine 1983 erschienen­e tausendsei­tige „Kritik der zynischen Vernunft“gehört zu den meistverka­uften philosophi­schen Werken des 20. Jahrhunder­ts. Sie handelt vom Zynismus als gesellscha­ftlichem Phänomen der europäisch­en Geschichte und zeichnet selbst ein überwiegen­d düsteres Bild der modernen Konsum- und Informatio­nsgesellsc­haft: „Moderne Gesellscha­ften sind große Neidkraftw­erke.“Formal wie inhaltlich sucht Sloterdijk darin Anschluss an Immanuel Kant.

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BILD: SN/DPA/KAISER Peter Sloterdijk

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