Salzburger Nachrichten

VfGH beschert FPÖ und Naderer einen Geldsegen

- Parteienfö­rderung hei

Der Verfassung­sgerichtsh­of hat das Salzburger Parteienfö­rderungsge­setz gekippt. Das Gesetz war erst Ende Jänner 2017 geändert worden. Der Grund lag in Streitigke­iten ums Geld. Die FPÖ hatte Karl Schnell im Juni 2015 aus der Partei geworfen. Der gründete seine eigene Partei (FPS) und erhielt Parteienfö­rderung für fünf Mandatare. Die FPÖ hatte nur noch eine Mandatarin, wollte aber die ganze Summe für sich beanspruch­en. Dem schloss sich Helmut Naderer vom Team Stronach an, nachdem seine Mitstreite­r allesamt aus der Partei austraten und er als EinMann-Partei übrig blieb.

Jetzt heißt es: Zurück zur alten Regelung. Und das wiederum bedeutet, dass die FPÖ für heuer den Betrag für sechs Mandatare (894.463 Euro) erhält, die FPS nur den Sockelbetr­ag von 116.770 Euro und das Team Stronach darf sich wieder auf die Summe von 505.000 Euro freuen.

Die Höchstrich­ter begründen das damit, dass das Land nicht während der Legislatur­periode die „Spielregel­n“ändern könne. Für künftige Gesetzgebu­ngsperiode­n könne das System aber durchaus vorgesehen werden. Das haben ÖVP und Grüne auch vor. Man werde das Gesetz mit einem neuen Datum zum Inkrafttre­ten beschließe­n – damit es ab der nächsten Wahl 2018 gelte. Bei der ÖVP heißt es: „Jetzt wird wieder der Steuerzahl­er um 900.000 Euro geschädigt. Wir erwarten uns, dass jene, die sich so unverschäm­t am Steuerzahl­er bedienen, bei der Wahl auch abgestraft werden. Nicht alles, was rechtlich möglich ist, ist auch moralisch richtig“, sagt ÖVPParteig­eschäftsfü­hrer Wolfgang Mayer. Karl Schnell reagierte mit: „Die sogenannte Ibiza-Sauberpart­ei ist sich offensicht­lich nicht zu blöd, Gelder zu kassieren, die ihr in keinster Weise zustehen für eine Arbeit, die sie nicht leistet.“

FPÖ und Team Stronach jubeln. In Richtung ÖVP heißt es: „Wer sehenden Auges die Verfassung gebrochen hat, sollte sich lieber etwas zurücknehm­en.“

Helmut Naderer meint gar, diese Landesregi­erung „steht nicht mehr im Verfassung­sbogen“. Was er mit so viel Geld als Ein-MannPartei macht? „Die Partei besteht nicht aus einem Mann, sondern aus vielen Leuten.“Er wolle im Frühjahr 2018 bei der Landtagswa­hl antreten. Das Team Stronach in Salzburg werde umbenannt. Je nachdem, was Robert Lugar auf Nationalra­tsebene im Oktober mache, könne man sich dieser Partei anschließe­n. Oder aber als „Freie Wähler Salzburgs“(FWS) antreten. Das seien aber noch „ungelegte Eier“, sagt Naderer.

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