So ein Nonnenfurz schmeckt auch dem Teufelsbraten
Das erste Sommerloch wird mit Soja- und Heumilch gefüllt. Begleitet mit einem Aufruf eines Dorfpfarrers zum Kannibalismus.
Die Teufelsküche der Vorwoche fuhr eine fette Ernte an Rückmeldungen ein. Was wohl an den darin behandelten klassischen Reizthemen lag: Es ging um ein Kind, um Veganer und um die EU. In anderen Worten: Es ging um Nitro, um Glycerin und um Dynamit. Vor allem die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs in Luxemburg wurde kontrovers diskutiert. Der EuGH hatte nach einer Klage von Milchproduzenten das Wort „Milch“unter besonderen Schutz gestellt. Die Milch-Lobby war sauer, weil sich Produkte wie Sojamilch oder Tofubutter mit fremden Federn schmückten. Damit ist jetzt also Schluss. Dafür wird jetzt recht heftig diskutiert, was in der Folge noch verboten werden müsste. C. H. schrieb uns aus Tamsweg: Heumilch gibt es auch nicht. Zum Unterschied von der Kuh kann Heu keine Milch geben. Ginge das, dann müssten die Bauern nach der ersten Mahd nur noch Kübel unter die Heuwagen stellen. Dann wären wir in jenem biblischen Land, in dem Milch und Honig fließen. Die Teufelsküche meint: Das Wort „Heumilch“ist sehr praktisch. Es macht deutlich, dass diesem Produkt kein frisches Gras zugrunde liegt. Auch die Kokosnuss bekam aus Eifersucht ihr Fett weg, weil deren flüssiger Inhalt weiter als Kokosmilch erhältlich ist. Erst recht auf die Palme brachte einige Leser, dass Sonnenschutz als Sonnenmilch verkauft werden darf. Dazu ist zu sagen: Die Produkte Milch und Sonnenmilch stehen nicht im geringsten wettbewerblichen Zusammenhang. Wir halten also fest: Der EuGH möchte der Milchbranche nur jenen Markenschutz zukommen lassen, der allen zusteht. Umgekehrt betrachtet kann ja auch kein Bauer Kuhfladen als Tofupizza versilbern, ohne des Etikettenschwindels bezichtigt zu werden.
Die Teufelsküche bringt noch ein paar weitere spannende Speisen ins Spiel. So heißt eine Resteverwertung von altem Weißbrot mit Milch, Äpfeln und Zimt ganz einfach Scheiter- haufen. Ein Schmalzgebäck aus Hefeteig ist ein Nonnenfurz und Bratäpfel mit schaumig geschlagenem Eiweiß heißt Hexenschaum. Nur: Wer sollte da klagen? Hexen? Nonnen? Die Holzindustrie? Dank unserer Leserin S. R. aus Adnet weiß die Teufelsküche jetzt aber immerhin, woher der Name Teufelsbraten kommt. Am Fastensonntag des Jahres 1856 – so die Legende – schimpfte der Lichtentaler Pfarrer Johann Kronsteiner wie Donald Trump in der Predigt über liberale Journalisten: „Diese Zeitungsschreiber sind nichts anderes als ganz miserablige Teufelsbraten. Der Teufel wird sie in seinem Kessel schmoren und braten!“Und die Pfarrersköchin Veronika Danzl rief hinterher: „Und vorher gut einsalzen und einpfeffern, damit sie recht mürbe werden, diese Falotten!“Nicht nur die Liebe – auch der liberale Journalist kann also durch den Magen gehen.