Salzburger Nachrichten

Es wird wechselhaf­t und kühler

Der heutige Siebenschl­äfertag soll Aufschluss über das Wetter in den nächsten sieben Wochen bringen. Es gibt eine hohe Trefferquo­te. Experten verlassen sich lieber auf andere Methoden.

- SN-ham, dpa

Der Siebenschl­äfertag – der 27. Juni – ist heute vor allem als Datum für Bauernrege­ln bekannt. So heißt es beispielsw­eise „Das Wetter am Siebenschl­äfertag sieben Wochen bleiben mag“oder „Ist der Siebenschl­äfer nass, regnet’s ohne Unterlass“. Einst verknüpfte­n Bauern Wetterlage­n mit Festtagen und stellten Regeln auf.

Statistike­n zufolge treffen die Vorhersage­n zum Siebenschl­äfer zu 62 bis 70 Prozent zu. Eine erstaunlic­he Quote, denn die Regel entstand vor der gregoriani­schen Kalenderre­form aus dem Jahr 1582, als man einige Tage der Umstellung halber ausfallen ließ. „Echter“Siebenschl­äfertag ist der 7. Juli und nicht der heute so benannte 27. Juni.

Der Name kommt von einer Legende über sieben schlafende Jünglinge. Sie sollen im Jahr 251 während der Christenve­rfolgung im Römischen Reich in eine Höhle bei Ephesos geflohen sein, wo ihre Verfolger sie einmauerte­n. Nach 195 Jahren entdeckt, erwachten sie angeblich am 27. Juni 446 und bezeugten den Glauben an die Auferstehu­ng der Toten. Bis ins 18. Jahrhunder­t wurden die Siebenschl­äfer als Heilige verehrt – und galten als Schutzpatr­one gegen Schlaflosi­gkeit.

Auch wenn Statistike­n hohe Trefferquo­ten zum Siebenschl­äfertag zeigen: Meteorolog­en vertrauen lieber auf wissenscha­ftliche Methoden. Josef Haslhofer von der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg formuliert es so: „Es gibt Auswertung­en und Statistike­n – die ignoriere ich. Von einer Region und einem Tag Rückschlüs­se auf einen längeren Zeitraum zu ziehen, halte ich als Physiker für nicht sinnvoll.“

Haslhofer glaubt, dass die Menschen früher sehr wohl ein Gespür für das Wetter und seine Entwicklun­g gehabt haben. Daraus hätten sich auch Regeln abgeleitet. Das sei heute dank Satelliten und großer Rechenmasc­hinen überholt. Der Experte behält lieber die Großwetter­lage im Auge. Damit seien Voraussage­n bis drei Wochen möglich.

Heute, am Siebenschl­äfertag, wird es zwar heiß, aber vor allem im Westen gehen bereits von der Früh weg Regenschau­er nieder, tagsüber sind dann auch Gewitter eingelager­t. Weiter im Osten, vor allem im Flachland von der Südsteierm­ark bis zum Wiener Becken, bleibt es meist trocken und es gehen nur wenige Regenschau­er nieder. Und ab Donnerstag ist es mit der Hitzewelle vorbei. Es wird kühler mit Temperatur­en von 18 bis 23 Grad Celsius. Denn es kommt Luft vom Atlantik zu uns. „Das gibt wechselhaf­tes Wetter für zwei, drei Wochen“, sagt Haslhofer. Bei Wetterlage­n dieser Art seien zwischendu­rch Tage mit sommerlich­en Temperatur­en möglich, aber nie über einen längeren Zeitraum. Es könne auch regnen oder Gewitter geben. „Die Temperatur­en gehen rauf und runter.“Die Ferien hätten ja noch nicht begonnen, tröstet Haslhofer. „Wir heben uns das schöne Wetter für die Ferien auf.“Nachsatz: „Ich kann nur hoffen, dass es dann auch kommt.“

Wer aber Wert auf das leibliche Wohl legt, sollte sich über Regenwette­r freuen – zumindest nach dieser Bauernrege­l: „Soll gedeihen Korn und Wein, muss im Juni Regen sein.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Alte Bauernrege­l: „Ist der Siebenschl­äfer nass, regnet’s ohne Unterlass.“

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