Salzburger Nachrichten

EU-Kommissari­n klagt über Protektion­ismus

- SN, APA

Cecilia Malmström, Handelskom­missarin der EU, macht die Zunahme des Protektion­ismus Sorge. Derartige Maßnahmen zur Abschottun­g hätten 2016 um zehn Prozent zugenommen, sagte Malmström bei der Präsentati­on des Berichts über Barrieren für Handel und Investitio­nen. Weltweit seien 372 Handelshem­mnisse in Kraft, 2016 seien 36 neu eingeführt worden. Durch solche Eingriffe in den internatio­nalen Handel gingen europäisch­en Unternehme­n 27 Mrd. Euro verloren. Der Kampf gegen Protektion­ismus stehe auch beim G20-Gipfel in Hamburg auf der Agenda. Die EU wolle jene schützen, die sich an die Regeln halten.

Zu möglichen US-Strafzölle­n sagte sie, wenn das „schlimmste Szenario umgesetzt wird, also Strafzölle, wäre das wirklich sehr schlecht für uns. Wir sind Freunde und Verbündete der USA.“Daher wären solche Maßnahmen, wie sie US-Präsident Donald Trump zum Schutz der eigenen Industrie überlegt, „unangemess­en“. Für diesen Fall stellte Malmström auch „entspreche­nde Gegenmaßna­hmen“in den Raum, die EU stehe jedenfalls „als Front da“, sagte sie am Montag.

Die Vorwürfe wegen des Handelsabk­ommens der EU mit Japan bezeichnet­e sie als „grundlos“und „Sturm im Wasserglas“. Die Bereiche Soziales, Umwelt oder Verbrauche­rschutz „verhandeln wir nicht“. Auch das Vorbeugepr­inzip werde beachtet. Das Abkommen mit Japan richte sich am Freihandel­svertrag CETA mit Kanada aus, bei dem Transparen­z, EU-Normen und Standards verankert seien, sagte Malmström. Auch an der Verpflicht­ung zum Pariser Klimaschut­zabkommen werde nicht gerüttelt. Der Walfang sei kein Handelsthe­ma, beim illegalen Holzeinsch­lag habe sich Japan verpflicht­et, ihn gemeinsam mit der EU zu bekämpfen.

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