Fakten zum Wolf in Europa
Hiermit möchte ich gerne meine Zusatzbemerkungen zum Artikel „Wolf in Kaprun“in den SN vom 20. 6. 2017 kundtun. Ein paar Fakten können nie schaden.
Richtig ist, dass sich Wölfe vor allem von Fleisch ernähren; während wir Menschen uns dazu immense Überlegungen, ja dem Wolf fast Vorschreibungen machen, kehrt er leise, aber unbeirrt und vor allem beständig wieder in seine alte Heimat zurück und frisst dabei, was er am leichtesten und mit geringstem körperlichen Risiko für ihn reißen kann. Auch wenn das Angebot an heimischem Wild höher als je zuvor ist, wird er deswegen unsere Schafe und Nutztiere reißen, solange er sie als einfachere und für ihn risikoärmere Beute einstuft.
Einzig legales und gefördertes Gegenmittel: guter Herdenschutz (dass dies durchaus und bei genügend Anreiz funktionieren kann, zeigen uns bereits unsere Nachbarländer sehr eindrucksvoll). Typischerweise ereignen sich die häufigsten Schafrisse dort, wo a) ein Einzelwolf streift und b) es noch keinen Herdenschutz gibt. Internationale Beobachtungen zeigen, dass sich dagegen dort, wo sich ein eingespieltes Rudel etabliert, im Zusammenspiel mit aufgebautem Herdenschutz, Wölfe sich zu weniger als 1% von Schafen ernähren, da sie hauptsächlich das Rot- und Rehwild, aber auch Schwarzwild bevorzugen.
Da Wölfe von ihren Eltern lernen, ist es von vorrangiger Bedeutung, ihr Zusammenleben und damit die Familien-(= Rudel!)-Struktur ungestört zu belassen. Der Hauptzweck dieses Familienlebens ist die gemeinsame, effiziente Jagd auf das heimische Wild und da besonders auf die kranken und alten Tiere sich konzentrieren. Von diesen geht für die Wölfe einfach die geringste Gefährdung aus und ein verletzter Jäger ist ein toter Jäger. Gudrun Pflüger European Wilderness Society 5580 Tamsweg