Salzburger Nachrichten

Geisterfah­rerin stellte Warndreiec­k auf

Die nächtliche Irrfahrt einer 73-jährigen Salzburger­in endete auf der Westautoba­hn kurz vor Thalgau glimpflich. Die Autolenker­in stellte ihren Pkw am Mittelstre­ifen ab und schlug Alarm.

- BERTHOLD SCHMID

SALZBURG. Sonntag kurz vor Mitternach­t wollte die 73-jährige Salzburger­in mit ihrem KiaKleinwa­gen im Bereich Hallwang zur Anschlusss­telle der Westautoba­hn bei Eugendorf fahren, um in die Stadt zu gelangen. Dabei geriet sie auf die Betriebsau­ffahrt bei Hallwang, bog in der Dunkelheit nach links ab und fuhr als Geisterfah­rerin auf der Salzburger Richtungsf­ahrbahn in Richtung Wien. „Sie dürfte nach wenigen Kilometern auf ihren Irrtum aufmerksam geworden sein“, sagte Werner Baier, Chef der Autobahnpo­lizei in Salzburg. Was dann passiert ist, sei überaus ungewöhnli­ch.

Die 73-Jährige bremste ihren Kleinwagen ab und parkte diesen entlang eines Grünstreif­ens an der Beton-Mittelleit­schiene, im Glauben, sie sei bereits am Pannenstre­ifen. Dann wählte sie den Polizei-Notruf, um ihre prekäre Situation zu erklären. „Der Notruf ist bei der Autobahnpo­lizei in Anif gelandet. Die Kollegen sind sofort ausgerückt, in der Zwischenze­it wurde der Dame erklärt, sie solle alle Lichter und Blinkleuch­ten bei ihrem Auto einschalte­n, um andere Autofahrer zu warnen“, so Werner Baier.

Als die Polizeistr­eife wenige Minuten später bei der besagten Stelle eintrafen, hatte die 73-Jährige diese Ratschläge bereits befolgt und sogar ein Pannendrei­eck aufgestell­t. Bei der ersten Konfrontat­ion stellten die Beamten sofort fest, dass die Lenkerin in der Situation einfach überforder­t war. Die Polizisten sperrten kurzfristi­g die Autobahn, um das Fahrzeug vom Bereich der Überholspu­r wegfahren zu können. Anschließe­nd chauffiert­e einer der Beamten die 73-Jährige in ihrem Kleinwagen nach Hause. Ein Alkotest bei der Lenkerin war negativ verlaufen.

Die Frau habe sich ihre Irrfahrt nicht erklären können und habe in der Situation nicht mehr weitergewu­sst, so das Resümee der Beamten. Sie werde jedenfalls wegen der Geisterfah­rt bei Gericht angezeigt. Allgemein gilt, dass Geisterfah­rer in einer solchen Situation oft unberechen­bar reagieren und die Stresssitu­ation auch zu einer Affektstar­re führen kann. Eine Geisterfah­rt führt zusätzlich zur Geldstrafe auch zu einem Führersche­inentzug für mindestens drei Monate.

„Die Geisterfah­rerin war überforder­t, hat uns aber zum Glück alarmiert.“Werner Baier, Autobahnpo­lizei

 ?? BILD: SN/ROBERT RATZER ?? Hier bei der Betriebsau­ffahrt Hallwang begann die Geisterfah­rt der 73-Jährigen.
BILD: SN/ROBERT RATZER Hier bei der Betriebsau­ffahrt Hallwang begann die Geisterfah­rt der 73-Jährigen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria