Ansehen der USA ist im Sturzflug
Eine aktuelle Studie sieht rasanten Imageverlust unter Präsident Trump.
WASHINGTON. Die Enttäuschung der Menschen, die einer Person auf Abwegen am nächsten sind, fällt meistens am größten aus. Das trifft nach den Ergebnissen einer internationalen Vergleichsstudie des PEW Research Center in Washington auch auf das Ansehen der USA unter Donald Trump zu: Im benachbarten Mexiko stürzte das Image der Vereinigten Staaten um mehr als die Hälfte ab. Nur noch 30 statt bisher 66 Prozent der Mexikaner haben ein positives Bild von dem Land, das unter Trump entlang der gemeinsamen Grenze eine Mauer errichten will.
Bei den Anrainern im Norden, den Kanadiern, aber auch in Deutschland sieht es nicht viel besser aus. Dort fielen die Zustimmungswerte zu den USA um jeweils 22 Punkte auf 43 bzw. 35 Prozent. Trump persönlich, dessen familiäre Wurzeln in das pfälzische Kallstadt zurückreichen, genießt im Land seiner Vorväter gerade einmal das Vertrauen von 13 Prozent der Befragten.
Da PEW diese Imagestudie bereits seit 2002 durchführt, gibt es eine Menge Vergleichsdaten. Was den Demoskopen bei dieser Erhebung unter 40.000 Befragten in 37 Ländern auffällt, ist das Tempo, in dem Amerikas Ansehen Schaden nimmt. Unter dem international wenig beliebten George W. Bush brauchte es die Irak-Invasion und eine Weltfinanzkrise, bevor das Image den Tiefpunkt erreichte. Donald Trump steht dagegen erst am Anfang seiner Präsidentschaft. Der ehemalige Staatssekretär im Pentagon und US-Botschafter in Indien, Frank G. Wisner, erklärt den Sturzflug in den Umfragen mit der Aufgabe uramerikanischer Werte: Trump stelle die Rolle der Demokratie, die freien Märkte, die kollektive Sicherheit, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit infrage.
Kein Wunder, dass im autokratisch regierten Russland wie in Israel, Nigeria und Vietnam die Stimmung gegen den globalen Trend läuft. In Russland stieg das Ansehen der USA unter Trump um 15 Prozentpunkte auf nun 41 Prozent.
Trump selbst schweigt zu der Studie. Im Kongress hatte der Präsident seine „America First“-Politik im Februar mit dem Satz erklärt: „Meine Aufgabe besteht nicht darin, die Welt zu vertreten. Mein Job ist, die USA zu repräsentieren.“
In die US-Außenpolitik haben laut der Studie unter Trump nur 22 Prozent der befragten Menschen Vertrauen. Unter seinem Vorgänger Barack Obama seien es zum Ende von dessen Amtszeit hingegen 64 Prozent gewesen, hieß es.