Salzburger Nachrichten

Wie Amerika seine „weiche Macht“verspielt

- AUSSEN@SALZBURG.COM

Donald Trump bewegt sich auf der Weltbühne wie ein Elefant im Porzellanl­aden. Und das ist fast eine Beleidigun­g für das Rüsseltier, dessen Weisheit es vor anderen Torheiten schützt.

Welchen Scherbenha­ufen der „Amerika zuerst“-Präsident in den ersten Monaten seiner Amtszeit dabei schon angerichte­t hat, lässt sich an der neuen PEW-Studie ablesen: Trump ramponiert­e das Image der USA so schnell wie kein anderer Präsident vor ihm.

Für die USA wird das zum Problem. Denn ihre militärisc­he Supermacht allein hat nur begrenzte Reichweite. Das hat niemand besser gewusst als die amerikanis­chen Architekte­n der Nachkriegs­ordnung.

Sie verstanden die Kraft der „Soft Power“im Systemkonf­likt mit den kommunisti­schen Diktaturen. Die Attraktivi­tät offener Gesellscha­ften mit ihrer demokratis­chen Kontrolle der Macht, Meinungsfr­eiheit und Rechtsstaa­tlichkeit halfen mehr dabei, den Kampf um Köpfe und Herzen zu gewinnen, als jede Rakete.

Das Geniale an der multilater­alen Weltordnun­g bestand aus Sicht ihrer Protagonis­ten darin, dass sie durch Institutio­nen wie die NATO oder den Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) – und heute auch die G20 – amerikanis­che (Vor-)Macht verdaulich machte.

Trumps Chauvinism­us kostet die USA nun weltweit Sympathien – und zugleich die Chance, amerikanis­che Interessen effektiv durchzuset­zen. Der Imageschad­en hat politische Konsequenz­en: So einem Führer folgt im Ausland kaum jemand freiwillig.

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Thomas J. Spang

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