Kultur in allen Burgen, Schlössern und Stollen
20 Spielorte mit 24 Premieren: „Theaterfest Niederösterreich“bespielt ein ganzes Bundesland.
Im Sommer zieht es die Ensemblemitglieder der Wiener Theater und Opernhäuser hinaus aus der Stadt. Wenn man nicht bei den Salzburger Festspielen engagiert ist, so finden sich in der näheren Umgebung, also in Niederösterreich, jede Menge Orte, an denen Theater gespielt wird, Opern gesungen werden oder Musicals ein breites Publikum anziehen sollen. Reichenau mit seinen 1988 gegründeten Festspielen ist wohl der berühmteste Fleck Niederösterreichs, wo man traditionell Sommerfrische mit Kulturvergnügen verbinden kann. Sie starten am 1. August, studiert man den Spielplan, ist längst alles ausverkauft. Respekt!
Unter dem Dach des Niederösterreichischen Theaterfests sind 20 Veranstalter aller Größenordnungen vereint, die heuer 24 Produktionen zur Premiere bringen. Nicht einmal der umtriebige ehemalige LH Erwin Pröll schaffte es, in einem Sommer alle zu besuchen. Jüngst wurden in Wien alle Produktionen des NÖ Theaterfests vorgestellt, Vereinsobmann Werner Auer überreichte der neuen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ein „Survival-Kit“mit Trinkflasche, Kapperl und Gelsenschutz, man weiß ja nie, wer sich noch alles einfindet zum Theaterabend. Denn vielfach finden die Events unter freiem Himmel statt. Bereits in den Theatersommer gestartet sind die Nestroy-Festspiele Schwechat („Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab“), der Kultursommer Laxenburg (mit „Heiß“, einer „Saunarette“), die Bühne Baden (Operette „Orpheus in der Unterwelt“), die Sommerspiele Melk (Alexander Hauers „Bartholomäusnacht“) und die Festspiele Stockerau mit Nestroys „Lumpazivagabundus“. Die Sommerspiele Perchtoldsdorf zeigen ab heute, Mittwoch, Lessings „Minna von Barnhelm“, auf der Rosenburg startet ab Donnerstag Alan Ayckbourns „Schlafzimmergäste“.
Opernfreunde werden in Klosterneuburg bedient, wo in Rossinis „Le Comte Ory“auch Daniela Fally oder Margarita Gritskova mitwirken (ab 8. Juli). In Gars am Kamp findet Mozarts „Zauberflöte“(ab 13. Juli) mit vielen jungen Talenten statt, Intendant Johannes Wildner dirigiert selbst. Die Spezialität des Festivals Retz ist die Kirchenoper, am 6. 7. ist gar eine Uraufführung, „Judas“von Christoph Ehrenfellner, angesetzt.
Und natürlich blüht für die Sommerlaune die Operette, wozu in Baden „Der Zarewitsch“folgt (ab 14. August) und in Langenlois Rudolf Frey Lehárs „Lustige Witwe“inszeniert (ab 20. Juli). Musicalfreunde werden zur Felsenbühne Staatz pilgern, wo (ab 21. Juli) „Jesus Christ Superstar“gespielt wird, während Baden „Menschen im Hotel“als Musical zeigt (28. Juli).
Und dann gibt es Komödien mit Musik oder musikalische Komödien, je nachdem. „Rosen in Tirol“von Peter Hofbauer wird im Schloss Weitra gezeigt (ab 7. Juli), Weißenkirchen in der Wachau fand passende Stoffe mit „Die Fürstin vom Weinberg“(18. Juli) und „Hofrat Geiger“(1. September). Nicolaus Hagg hat für Haag „Don Quijote“bearbeitet (ab 7. Juli). Die RaimundFestspiele Gutenstein zeigen heuer „Alpenkönig und Menschenfeind“(12. Juli). In Berndorf ist „Ein Traum von Hochzeit“(3. August) und im Bunker in Mödling das Stationentheater „Nacht.Stück“nach E. T. A. Hoffmann (13. August) zu sehen.
Für den Überblick wurde eine informative Homepage eingerichtet: