Freie Menschen fahren Museumsbahn
Die schlechte Neuigkeit zuerst. Sinnlose Verbote greifen um sich. In Zeiten, in denen Regierungen hilf- und machtlos vor den großen Herausforderungen unserer Zeit stehen, gefallen sich genau jene Regierungen oder einzelne Institutionen in belanglosen Bevormundungen aller – im besten Falle selbstständig denkenden – Menschen. So etwas degradiert uns. Obendrein ist es fad.
Doch nun kommt sie auch schon. Die gute Nachricht: Es gibt auch solche Institutionen, die der grassierenden Reglementierungsund Bevormundungswut zwar ihren notwendigen Tribut zollen. Dann aber darauf pfeifen. Der Intelligenz zu Liebe. Und der Eigenverantwortung eines jeden Menschen. Man nehme das Salzburger Freilichtmuseum und seine liebevoll betriebene Museumsbahn. In jedem Waggon steht da zu lesen „Während der Fahrt bitte sitzen bleiben. Hinauslehnen verboten.“. Wahrscheinlich von Versicherungsparagrafen eingefordert, von strammen Juristen ausformuliert und anschließend von den sorgsamen Mitarbeitern folgerichtig angebracht.
Die Realität sieht bunter und fröhlicher aus. Glitzernde Kinderaugen tuckern auf den Bänken stehend durch die Landschaft, kleine Hände zeigen aufgeregt gerade entdeckte Wunderdinge entlang der Strecke und lassen sich den Fahrtwind genussvoll durch die Fingerchen rieseln. Ein KinderSommer-Paradies. Und was machen jene, denen die Exekution des trockenen Regelwerks aufs bewachende Auge gedrückt wurde? Gott sei Dank nichts. Mit großväterlicher Strenge und tiefem Verständnis für jene Begeisterung, wie nur Kinder sie noch haben. Hier wird nicht ermahnt und geschimpft. Wer keck und höflich fragt, darf sogar die kleine Lok tuten lassen. Vielleicht, weil es früher weniger Regeln gab und wir trotzdem ganz passabel wurden? Weil das Freilichtmuseum ein Ort dieses „Früher“ist? Mit Sicherheit, weil sie auf die Eigenverantwortung der Eltern zählen und deren klaren Geist nicht in Abrede stellen. Weil sie wissen, dass so manch sinnlose Regel uns unfrei macht. Und obendrein fad ist. Jakob Hirsch 5082 Grödig