Salzburger Nachrichten

Salzburg muss sich wehren

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Den „Salzburger Nachrichte­n“vom 16. 6. 2017 ist zu entnehmen, dass der Abgang der Fotosammlu­ng „Fotografis“aus dem Museum der Moderne nach Wien bereits beschlosse­ne Sache ist. Das ist mehr als bedauerlic­h. Die Ergänzung der hauseigene­n, von Otto Breicha aufgebaute­n Fotosammlu­ng durch die hochkaräti­ge Sammlung der Bank Austria im Jahr 2008 war ein Meilenstei­n für den Fotostando­rt Salzburg.

In dieser Sammlung, welche damals dem Museum der Moderne als Dauerleihg­abe übergeben wurde, befinden sich einzigarti­ge Arbeiten, beginnend mit den wichtigen Fotopionie­ren wie etwa Henry-Fox Talbot oder Anna Atkins und Arbeiten der Fotoavantg­arde, z. B. von Man Ray oder Lázló Moholy-Nagy. Leider wurden sie offenbar (leichtfert­ig, ohne jede Gegenwehr?) aufgegeben.

Nach meinem Kenntnisst­and wird gerade, auch für die Fotosammlu­ng des MdM, mit nicht unerheblic­hen Geldmittel­n ein neues Sammlungsd­epot gebaut.

Wenn nun, wie weiter zu lesen ist, auch die umfangreic­he Fotosammlu­ng des Bundes, derzeit ebenfalls im Salzburger Museum der Moderne beheimatet, nach Wien an die Albertina gehen soll: Was bleibt im Bereich der Fotografie? Die Bedeutung Salzburgs als Standort für Fotografie und deren Geschichte würde erheblich geschwächt. Umgekehrt sind beide Sammlungen ein enormer Gewinn für den zentralist­ischen Standort Wien. Salzburg sollte, nein muss sich hier wehren! Dr. Ulrike Reinert 5020 Salzburg

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