Salzburger Nachrichten

Sechs Vergewalti­gungen innerhalb von zwei Wochen

In Linz sollen zwei Männer eine Maturantin in einem Keller vergewalti­gt haben. Sie sind nicht geständig – doch die Beweislage ist laut Polizei erdrückend.

- ANDREAS TRÖSCHER

Erneut sorgt eine Vergewalti­gung für Entsetzen: Eine 18jährige Maturantin ist in Linz von zwei Männern überfallen, in einen Keller gezerrt, beraubt und vergewalti­gt worden. Die Kriminalis­ten brauchten mehrere Tage, um den Ort ausfindig zu machen. Denn an die Details, die sich in den Morgenstun­den des 9. Juni in dem Keller zugetragen hatten, konnte sich das Opfer zwar sehr gut erinnern – an das Haus allerdings nicht mehr. Am gestrigen Donnerstag wurden zwei Verdächtig­e verhaftet – ein 27-jähriger Österreich­er mit türkischem Migrations­hintergrun­d sowie ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanista­n. Beide waren wegen diverser Sucht- und Eigentumsd­elikte bereits amtsbekann­t. Die Verdächtig­en sind nicht geständig, die Ermittler dennoch gelassen: „Die Spurenlage hat absolute Gewissheit gebracht. Die Indizien sind erdrückend“, sagte Polizeispr­echer David Furtner.

Die Tat in der Linzer Innenstadt war eine von insgesamt sechs Vergewalti­gungen, die in den vergangene­n zwei Wochen in Österreich verübt und publik geworden sind: Am 16. Juni wurde – ebenfalls in Linz – eine 38Jährige Opfer eines brutalen sexuellen Übergriffs. Der Verdächtig­e, ein Slowake, hatte der Frau in einer Tiefgarage aufgelauer­t. Er konnte deshalb so rasch gefasst werden, weil es – wie in neun von zehn Vergewalti­gungsfälle­n – eine Opfer-Täter-Beziehung gegeben habe. Wiederum nur drei Tage später, am 19. Juni, soll ein 50-jähriger türkischer Gastronom in Salzburg seine 32jährige Angestellt­e missbrauch­t haben. Am 20. Juni soll ein 21-Jähriger in einem Internat in Oberösterr­eich einen 16-jährigen Zimmerkoll­egen vergewalti­gt haben.

Bereits am darauffolg­enden Tag fiel im Wiener Donaupark ein 23jähriger Afghane über eine 24-jährige Frau her, die in der Wiese lag und sich sonnte. Der Mann soll sich auf sein Opfer gesetzt und seinen Hosenbund geöffnet haben. Vier Parkbesuch­er eilten der schreiende­n 24Jährigen zur Hilfe und hielten den Verdächtig­en bis zum Eintreffen der Polizei fest.

Am zweiten Abend des Donauinsel­festes in Wien, dem 24. Juni, wurde eine 21-Jährige vor einer Bühne von einer Gruppe männlicher Jugendlich­er eingekreis­t und bedrängt. Dabei soll ein 18-jähriger afghanisch­er Asylbewerb­er die junge Frau an den Brüsten und im Intimberei­ch begrapscht haben. Die 21-Jährige konnte sich vorerst losreißen und flüchten. Der 18-Jährige verfolgte sie, zerrte sie in ein Gebüsch und setzte sich auf die Frau. Dabei wurde er von Polizisten in Zivil beobachtet. Sie zerrten den Burschen von seinem Opfer weg und nahmen ihn fest. Für Entrüstung in sozialen Netzwerken sorgte allerdings, dass der Afghane am Sonntagabe­nd mit einer Anzeige wegen versuchter Vergewalti­gung auf freien Fuß gesetzt wurde. Die Staatsanwa­ltschaft Wien reagierte „blitzartig“. Noch am Montag, und damit gerade einmal zwei Tage nach dem inkriminie­rten Geschehen, wurde gegen den 18-Jährigen eine Anklage wegen versuchter Vergewalti­gung eingebrach­t.

Laut Kriminalst­atistik ist die Zahl der Anzeigen wegen Sexualdeli­kten von 2015 (3604) auf 2016 (4650) deutlich gestiegen.

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BILD: SN/APA Die Polizei nahm etliche Männer wegen Verdachts der Vergewalti­gung fest.

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