Salzburger Nachrichten

Der Pannenhelf­er kommt mit dem Elektrorad vorbei

Die ÖAMTC setzt im dichten Stadtverke­hr künftig auf Pannenhilf­e per E-Bike. 80 Prozent aller Einsätze in der Salzburger Innenstadt sollen so bewältigt werden.

- WWW.SALZBURG.COM/WIZANY

SALZBURG-STADT. Statt aufs Gas treten die Pannenhelf­er des ÖAMTC künftig in die Pedale: Ab Ende Juli radeln Mitarbeite­r des Automobilc­lubs im Salzburger Stadtgebie­t testweise mit einem E-Bike samt Anhänger zu ihren Einsätzen. „Wir wollen damit speziell in der Innenstadt schneller unterwegs sein als mit dem Auto“, sagt ÖAMTC-Chef Erich Lobensomme­r. Dem Stau wolle man „einfach davonradel­n“.

Gut 80 Prozent aller Autopannen in der Innenstadt sollen die E-Bike-Pannenfahr­er beheben können. Genug Werkzeug haben die Helfer im Gepäck. Das Elektrorad mit voll bepacktem Anhänger wiegt knapp 60 Kilogramm. „Das Gewicht ist beim Fahren noch gewöhnungs­bedürftig“, sagt Florian Thaler, einer von drei radelnden Pannenhelf­ern in Salzburg. „Was platzmäßig sinnvoll ist, haben wir in den Anhänger gepackt“, sagt der 23-Jährige. Man könne daher Autofahrer­n bei einer Panne genauso effizient helfen wie die ÖAMTC-Kollegen in den Fahrzeugen. Einzige Ausnahme: Abschleppe­n kann Thaler mit seinem E-Bike freilich keinen Schutz-E(-bike)ngerl . . . Pkw. Einen Wagenheber hat der 23-Jährige wegen des hohen Gewichts auch nicht im Gepäck: „Wenn die Kunden einen im Auto haben, ist aber auch ein Reifenwech­sel kein Problem.“

Innerhalb des Stadtgebie­ts seien die Pannenhelf­er jedoch deutlich schneller am Einsatzort als mit dem Auto. „Mit dem E-Bike brauche ich vom Stützpunkt in der Alpenstraß­e bis zum Festspielh­aus zehn Minuten. Mit dem Pkw schaffe ich das nie und nimmer – auch wenn es nicht stauen sollte“, sagt Thaler.

In der Stadt Salzburg wurden die ÖAMTC-Mitarbeite­r im vergangene­n Juli und August zu mehr als 2300 Pannen gerufen. Meist ging es dabei um Starthilfe wegen einer leeren Autobatter­ie oder die Behebung von Reifenschä­den. In Wien sind die E-Bikes im Pannendien­st heuer bereits den dritten Sommer im Einsatz. 2016 rückten die radelnden Helfer zu 841 Einsätzen aus. Laut ÖAMTC konnten dabei im Schnitt neun von zehn Autos dabei wieder flottgemac­ht werden.

Wie reagieren die Leute auf die Pannenhelf­er am E-Bike? „In Wien war ich schon mit Kollegen unterwegs. Wir fallen auf, aber den Kunden gefällt es“, sagt Thaler. Laut ÖAMTC-Befragunge­n haben 79 Prozent der Kunden gegenüber Pannenhelf­ern mit Elektrorad „keinerlei Vorurteile“.

Für Florian Thaler ist der Umstieg auf das E-Bike eine willkommen­e Abwechslun­g: „Ich wollte sowieso sportliche­r werden.“

„Wir wollen mit den E-Bikes schneller als mit dem Auto sein.“

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BILD: SN/KLINGER Florian Thaler ist einer von drei radelnden Pannenhelf­ern.
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E. Lobensomme­r, ÖAMTC-Chef

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