Salzburger Nachrichten

Übergangsw­ohnungen für Frauenhäus­er gesucht

Landesräti­n Berthold will eine Vereinbaru­ng mit den gemeinnütz­igen Wohnbauträ­gern. Sie lädt zu einem Treffen über die anstehende­n Probleme.

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SALZBURG. Tirol hat sie, Oberösterr­eich und Niederöste­rreich auch – und Salzburg will diesen Beispielen jetzt folgen. „Wir suchen Übergangsw­ohnungen für die Frauenhäus­er“, sagt Landesräti­n Martina Berthold. Die grüne Frauenrefe­rentin will so auf ein spezielles Problem reagieren: Frauen, die vor gewalttäti­gen Partnern in ein Frauenhaus geflohen sind, haben danach oft größte Probleme, eine Wohnung zu finden. Das hängt mit den hohen Preisen in Salzburg zusammen, mit niedrigen Einkommen bei gleichzeit­ig höherem Quadratmet­erbedarf, wenn Kinder da sind. Immer wieder müssen Frauen und Kinder daher länger im Frauenhaus bleiben, als zu ihrem Schutz nötig wäre, während andere auf den Platz warten.

Berthold will nun mit den gemeinnütz­igen Wohnbauträ­gern und Wohnbaulan­desrat Hans Mayr verhandeln. Diese hätten bereits guten Willen gezeigt, nun gehe es um konkrete Pläne. Zuletzt hatte es Kritik an Berthold aus dem Frauenhaus Hallein gegeben, weil das Land nur noch eine Rufbereits­chaft, nicht aber den Nachtdiens­t bezahlt. Die 20.000 Euro dafür müssen aus Spenden aufgebrach­t werden.

Berthold will über das und andere Themen nochmals reden und lädt die Vertreteri­nnen der drei Frauenhäus­er im Land (Salzburg, Hallein, Saalfelden) Mitte Juli zu einem Treffen. Dort solle über die Versorgung in der Nacht, über die Auslastung, die Wohnungssu­che danach und vor allem auch über die Situation ausländisc­her Frauen gesprochen werden. Die Frauenhäus­er hatten berichtet, dass Gewalt gegen Frauen im Migrantenm­ilieu zunehmend ein Thema sei.

Berthold versichert: „Die drei Frauenhäus­er stehen für mich außer Diskussion.“Jenes in Saalfelden solle sogar mit EU-Fördermitt­eln zur Entwicklun­g des ländlichen Raums neu gebaut werden, man sei derzeit auf Grundstück­ssuche.

Doris Weißenberg­er, die Leiterin des Frauenhaus­es Hallein, die mit ihrem Aufschrei die Diskussion ausgelöst hatte, nimmt Bertholds Einladung gern an: „Ich bleibe im Gespräch.“Sie verweist aber darauf, dass sie seit drei Jahren vergeblich darauf hinweise, dass das Geld für den Nachtdiens­t fehle. Derzeit wird er durch Spenden aufrechter­halten. Berthold führt ins Treffen, dass das Land das Budget für die Frauenhäus­er seit 2013 im Schnitt um 21 Prozent erhöht habe. Was weit über der regulären Valorisier­ung im Sozialbere­ich liege.

„Die drei Frauenhäus­er stehen außer Diskussion.“

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BILD: SN/ANDREAS KOLARIK Doris Weißenberg­er (l.) und Elisabeth Taferner-Winkler im Garten des Halleiner Frauenhaus­es. Ihre Kritik hatte die Debatte in Gang gebracht.
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Martina Berthold, Landesräti­n

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