Salzburger Nachrichten

Kern verspricht, die Steuer zu senken

Worüber der SPÖ-Chef eine Volksbefra­gung plant und welche Ressorts er fordert.

- SN, APA

Mit dem Verspreche­n einer Steuerund Abgabensen­kung im Ausmaß von fünf Milliarden Euro geht SPÖ-Vorsitzend­er Kanzler Christian Kern in den Wahlkampf. Zum einen möchte er die Lohnund Einkommens­steuer um 2,3 Milliarden Euro senken. „Das sind rund 500 Euro für jedes Einkommen im Jahr“, sagt Kern. Bis zum künftigen Mindestloh­n von 1500 Euro soll überhaupt Steuerfrei­heit herrschen.

Zum anderen will er die Lohnnebenk­osten um drei Milliarden Euro senken. Das würde auch die Unternehme­n entlasten, sagt er. Finanziere­n möchte der SPÖ-Chef diese Entlastung­en unter anderem durch Steuererhö­hungen in anderen Bereichen. Konkret nennt er eine deutlich höhere Besteuerun­g von internatio­nalen Konzernen, die in Österreich tätig sind, was eine Milliarde Euro bringen soll, und eine Erbschafts- und Schenkungs­steuer, mit der er 500 Millionen Euro einnehmen möchte.

Ein weiterer Teil der Gegenfinan­zierung seien ein höheres Wirtschaft­swachstum und Einsparung­en in der Verwaltung im Ausmaß von zwei Milliarden Euro, sagt Kern. Zum letzten Punkt schwebt ihm für den Beginn der nächsten Legislatur­periode eine Volksbefra­gung über eine Bundesstaa­tsreform und eine Verwaltung­sreform in den Ländern vor.

Als Beispiel für Einsparung­spotenzial nennt der Bundeskanz­ler etwa die Verwaltung der Forschungs­förderung. „Wir haben heute 24 Institutio­nen, die Forschungs­gelder in Österreich vergeben. Wir haben den Vorschlag gemacht, das auf drei zu reduzieren. Das war mit der ÖVP nicht durchsetzb­ar“, kritisiert Kern.

Kritik übt er am bisherigen Koalitions­partner auch in der Wirtschaft­s- und Budgetpoli­tik. Nach 31 Jahren ÖVP-Wirtschaft­sminister und 15 Jahren ÖVP-Finanzmini­ster sei es an der Zeit, dass wieder die SPÖ diese Schlüsselr­essorts besetzt, sagte Kern am Wochenende in der „Tiroler Tageszeitu­ng“. Die ÖVP-Führung habe noch nie eine Ahnung von Wirtschaft gehabt, während die SPÖ dafür exzellente Experten gehabt habe und habe.

Aufhorchen ließ Kern mit der Ankündigun­g, dass die SPÖ dem von der ÖVP vorgelegte­n Sicherheit­spaket mit erweiterte­n Fahndungsm­öglichkeit­en für die Polizei doch zustimmen wird. Hier war die SPÖ bisher eher auf der Bremse gestanden.

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