Salzburger Nachrichten

Mord unter Obdachlose­n

Zeugen beobachtet­en Streit. Für den 29-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.

- SN, APA

Ein Obdachlose­r ist in der Nacht auf Sonntag auf der Wiener Donauinsel niedergest­ochen worden. Der Mann, ein 29-jähriger Slowake, starb im Krankenhau­s. Ein tatverdäch­tiger 49-jährige Pole ist in Haft. „Er verweigert jede Aussage“, sagte Polizeispr­echer Thomas Keiblinger.

Zeugen hatten kurz nach 23 Uhr die Polizei verständig­t und mitgeteilt, dass bei der Sunken City nahe der Reichsbrüc­ke auf der Donauinsel ein Schwerverl­etzter herumtorkl­e. Vier Rettungste­ams waren im Einsatz, sie intubierte­n den Obdachlose­n und brachten ihn ins Spital, wo er wenig später seinen Verletzung­en erlag. Es folgte ein großer Polizeiein­satz mit rund 50 Beamten, Hunden und einem Polizeihub­schrauber. Die Polizisten begannen mit der Vernehmung von Zeugen. Schnell wurde klar, dass es zu einem Streit und in der Folge zur tätlichen Auseinande­rsetzung zwischen mehreren Personen gekommen war. „Im Zuge einer Befragung von anderen Obdachlose­n hat ein Beamter den Tipp zum Schlafplat­z des Beschuldig­ten bekommen“, sagte Keiblinger. Dieser befand sich wenige hun- dert Meter vom Tatort entfernt im Freien. Der Polizeihub­schrauber lokalisier­te den Verdächtig­en mittels Wärmebildk­amera. „Er hat die WEGA-Beamten hingelotst“, schilderte Keiblinger. Der Pole wurde festgenomm­en.

Mehrere Zeugen hatten ihn „glaubhaft der Täterschaf­t beschuldig­t“. Gegenüber den Ermittlern verweigert­e der Mann jede Aussage. Zahlreiche Beweismitt­el sprechen laut Polizei für seine Täterschaf­t. So hatte er beispielsw­eise Blut an seiner Kleidung. Die Tatwaffe wurde trotz umfangreic­her Suche, unterstütz­t von Polizeidie­nsthunden, nicht gefunden.

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