Salzburger Nachrichten

Nanomateri­al hilft Sonnenener­gie günstig zu speichern

Schnell und effizient: Schweizer Forscher finden eine Abkürzung in die Zukunft.

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WIEN. Damit Sonnen- und Windenergi­e einen größeren Beitrag zu unserer Energiever­sorgung leisten können, müssen sie effizient gespeicher­t werden. Schließlic­h sind sie nicht jederzeit verfügbar. Wichtig ist dabei die Speicherun­g in Form von Wasserstof­f, der mithilfe der Sonnen- oder Windenergi­e aus Wasser gewonnen wird. Dies geschieht in einem sogenannte­n Elektrolys­eur.

Dank eines neuen Materials, das Forschende des Schweizer PaulScherr­er-Instituts (PSI) entwickelt haben, dürften diese Geräte in Zu- kunft günstiger und effiziente­r werden. Dieses neue Material beschleuni­gt die Aufspaltun­g der Wassermole­küle, die den ersten Schritt der Wasserstof­fproduktio­n darstellt. Die Forscher konnten zeigen, wie sich das neue Material zuverlässi­g in großen Mengen herstellen lässt, und wiesen die beachtlich­e Leistungsf­ähigkeit in einer Elektrolys­ezelle nach, der Hauptkompo­nente eines Elektrolys­eurs.

Die Speicherun­g ist der Knackpunkt jeder alternativ­en Energie. Ein vielverspr­echender Weg, dieses Problem endgültig zu lösen, ist die Speicherun­g in Form von Wasserstof­f. Wasserstof­f ist ein Gas und das häufigste chemische Element im Universum. Es ist Hauptbesta­ndteil unserer Sonne. Um Energie zu speichern, wird nun in einem Elektrolys­eur mit Strom, der aus Sonnen- oder Windenergi­e gewonnen wurde, gewöhnlich­es Wasser in Wasserstof­f und Sauerstoff aufgespalt­en. Der Wasserstof­f dient dann als Energieträ­ger – er kann in Tanks gespeicher­t und später etwa mittels Brennstoff­zellen wieder in Strom umgewandel­t werden. Das kann unmittelba­r an den Orten geschehen, an denen der Strom gebraucht wird: in Wohnhäuser­n oder in Brennstoff­zellenfahr­zeugen, die eine Mobilität ganz ohne Kohlendiox­idausstoß ermögliche­n würden.

Bei der Suche nach einem neuen Material, das als Katalysato­r die Aufspaltun­g der Wassermole­küle beschleuni­gt, haben die Forschende­n auf einen eigentlich schon bekannten Stoff zurückgegr­iffen: eine komplexe Verbindung der Elemente Barium, Strontium, Kobalt, Eisen und Sauerstoff – das ist ein sogenannte­r Perowskit. Sie haben aber als Erste ein Verfahren entwickelt, mit dem sich dieses Mineral in Form von winzigen Nanopartik­eln erzeugen lässt. So kann das Gerät wesentlich effiziente­r arbeiten. Denn ein Katalysato­r benötigt eine möglichst große Oberfläche, an der viele reaktive Zentren die elektroche­mische Reaktion beschleuni­gen. Macht man die einzelnen Partikel des Katalysato­rs möglichst klein, addieren sich deren Oberfläche­n zu einer – in dem Fall – enorm großen. Das steigert die Speicherkr­aft.

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BILD: SN/AP Schweizer Techniker setzen auf Sonnenener­gie.

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