Salzburger Nachrichten

Woher kommen eigentlich Steine?

Beim Wandern, im Flussbett, auf dem Gehweg: Überall liegen Steine. Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, woher diese harten Brocken kommen? Ein Gespräch mit der Mineralogi­n im Haus der Natur verrät es.

- M. L. Fazal

Alles, was wir über die Natur wissen, wurde irgendwann schon einmal erforscht. Biologen beschäftig­en sich mit dem Leben. Für die unbelebte Natur sind Geologen echte Experten. Bei der Frage „Woher kommen eigentlich Steine?“kann Anna Bieniok vom Haus der Natur allerlei Spannendes erzählen.

„Steine, also eigentlich Gesteine, wie wir sie in den Bergen oder im Wald finden, sind aus vielen einzelnen Mineralien­körnern zusammenge­setzt“, erklärt die Kuratorin für Geowissens­chaften. Bei Granit zum Beispiel, einem sehr harten Gestein, sind das die Minerale Feldspat, Quarz und Glimmer (Eselsbrück­e: „die drei vergess ich nimmer“). Granit ist ein Erstarrung­sgestein, auch Magmatit genannt – das ist ehemals flüssiges Gesteinsma­terial, das tief aus der Erde stammt und langsam abkühlen und erstarren konnte.

Sedimentge­steine nennt man jene Gesteine, die sich aus Ablagerung­en von anderen Steinen entwickeln. Gebirge wie der Untersberg oder das Tennengebi­rge sind vor rund 200 Millionen Jahren in einem gewaltigen Urmeer entstanden, das damals noch ganz weit im Süden lag. In dem Meer sammelten sich riesige Mengen von Muscheln und Schneckenh­äusern und aus den kalkhaltig­en Überres- ten dieser Tiere entstand dann der Kalkstein, aus dem diese Gebirge bestehen. Mit der Zeit haben sich die Gesteinspa­kete nach Norden geschoben und liegen jetzt als Nördliche Kalkalpen mitten im Salzburger Land. Man findet immer noch schöne Fossilien, also Spuren der Gehäuse dieser Tiere, in diesen Gesteinen.

Steinsuche­r von Beruf

Steinsuche­r (Stoasucher) suchen aber nicht Gesteine, sondern einzelne Kristalle, die eine schöne Form haben und herrlich glänzen. Solche Kristalle gibt es in den Hohen Tau- ern zu finden. Dazu verfolgen die Stoasucher helle „Adern“im Gestein, bis sie eine offene Spalte, eine Kluft finden. Dort haben die Minerale ausreichen­d Platz gehabt, um in ihren natürliche­n Formen zu wachsen. „Die Steinsuche­r müssen bei der Bergung besonders vorsichtig sein“, erzählt Frau Bieniok. Immer wieder gehen Mineralien kaputt, wenn sie aus dem Berginnere­n plötzlich ans Sonnenlich­t kommen. „Der Bernstein ist übrigens kein Gestein und auch kein Kristall. Bernstein ist ein fest gewordenes Harz“, weiß Anna Bieniok zu berichten.

Vom Berg in die Stadt

Unsere Natur ist ständig in Bewegung. Durch Wind und Wetter verändern sich auch die Berge. Mal ist es heiß, dann wieder kalt, feucht und windig. So werden Gesteinste­ile abgetragen. Durch Gletscher oder Wasser in Bergbächen und Flüssen machen sich die harten Brocken dann auf den Weg ins Tal. Anfangs sind die Gesteine noch ungleichmä­ßig und meist eckig. Durch die ständige Bewegung im Wasser werden sie nach und nach abgeschlif­fen. Ein wirklich runder oder ovaler Stein hat also schon eine lange Reise hinter sich. „Im Frühjahr haben wir einen blauen Stein gefunden, der eigentlich nur in einem Seitental in Werfen vorkommt, der über die Salzach bis nach Liefering gelangt ist. Er war schon schön rund geschliffe­n“, erzählt die Expertin.

Farbenfroh­e Steine

Ob Gestein oder Mineral, die Farbe hängt von den verschiede­nen Bestandtei­len ab. Im Habachtal im Pinzgau findet man zum Beispiel grüne Smaragde. Die Farbe kommt vom Chromgehal­t. Ein schwarzer Stein hat wahrschein­lich einen hohen Anteil an Kohlenstof­f oder Eisen. Rote Färbungen kommen meist von hohen Eisenoxid-Gehalten. Der helle Quarz im Granit bildet sich in seiner reinen Form zu einem besonders schönen Mineral aus: dem Bergkrista­ll.

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BILDER: SN/HAUS DER NATUR Museumspäd­agogen wie Markus Prötsch erklären im Haus der Natur vor Riesenberg­kristallen die fasziniere­nden Gesteinswe­lten. Kleines Bild: ein Smaragd.

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