Siegreich – aber auch professionell?
Es war das Thema dieser Tage im Mikrokosmos Formel 1: Wie weit darf ein Star sein Eigenleben ausleben oder wie sehr muss er Verpflichtungen nachkommen? Ohne die Details komplizierter Elaborate von Anwälten, die sich Fahrerverträge nennen, zu kennen, ist der „Fall Hamilton“symptomatisch.
Ausgerechnet der große Star spritzt im eigenen Land eine ambitionierte Promotionveranstaltung, wie es sie so noch nie gab: den großen Formel-1-Auftritt in London. Dort wurden dann Vettel und die anderen gefeiert, während Hamilton auf Mykonos relaxte. Und sein Chef Toto Wolff verteidigte Hamilton noch: Er müsse wissen, wie er sich am besten auf das Heimrennen „vorbereite“.
Hätten sich die anderen 19 auch so „vorbereitet“, wäre die Aktion London eine peinliche Blamage geworden.
Auch für einen Star-Angestellten, der mit kolportierten 25 Mill. Euro Jahresgage nicht gerade unterbezahlt ist, gehört Öffentlichkeitsarbeit zum Job. Wie hätte Hamiltons Auto funktioniert, wäre die gesamte Mannschaft in Brackley auch vor Silverstone auf Erholung gefahren?
Hamilton, Wolff und Mercedes hatten das Glück (der Tüchtigen), dass in Silverstone alles perfekt ablief. Wie wären die Reaktionen gewesen, wäre das Rennen schiefgegangen? Hamilton hielt dem Druck stand. Professionell hat er sich aber nicht verhalten.