Salzburger Nachrichten

Siegreich – aber auch profession­ell?

- Gerhard Kuntschik GERHARD.KUNTSCHIK@SALZBURG.COM

Es war das Thema dieser Tage im Mikrokosmo­s Formel 1: Wie weit darf ein Star sein Eigenleben ausleben oder wie sehr muss er Verpflicht­ungen nachkommen? Ohne die Details komplizier­ter Elaborate von Anwälten, die sich Fahrervert­räge nennen, zu kennen, ist der „Fall Hamilton“symptomati­sch.

Ausgerechn­et der große Star spritzt im eigenen Land eine ambitionie­rte Promotionv­eranstaltu­ng, wie es sie so noch nie gab: den großen Formel-1-Auftritt in London. Dort wurden dann Vettel und die anderen gefeiert, während Hamilton auf Mykonos relaxte. Und sein Chef Toto Wolff verteidigt­e Hamilton noch: Er müsse wissen, wie er sich am besten auf das Heimrennen „vorbereite“.

Hätten sich die anderen 19 auch so „vorbereite­t“, wäre die Aktion London eine peinliche Blamage geworden.

Auch für einen Star-Angestellt­en, der mit kolportier­ten 25 Mill. Euro Jahresgage nicht gerade unterbezah­lt ist, gehört Öffentlich­keitsarbei­t zum Job. Wie hätte Hamiltons Auto funktionie­rt, wäre die gesamte Mannschaft in Brackley auch vor Silverston­e auf Erholung gefahren?

Hamilton, Wolff und Mercedes hatten das Glück (der Tüchtigen), dass in Silverston­e alles perfekt ablief. Wie wären die Reaktionen gewesen, wäre das Rennen schiefgega­ngen? Hamilton hielt dem Druck stand. Profession­ell hat er sich aber nicht verhalten.

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