Rettungsschwimmer rittern um Hundertstelsekunden
Salzburgs Wasserretter sind auch bei Meisterschaften im Einsatz. Der oberste Wasserretter hätte gern mehr Bäder in Salzburg.
SALZBURG-STADT.
„Hopp, Lisa, Hopp!“, „Gib Gas!“, „Auf geht’s“, feuert die Betreuerin an und läuft neben ihr her. Kurz herrscht am Sonntagvormittag im Leopoldskroner Freibad eine Stimmung wie beim Skirennen. Denn die Wasserretter matchen sich bei den österreichischen Meisterschaften im Rettungsschwimmen um die besten Plätze. Schon am Freitag und am Samstag standen am Wallersee für die rund 150 Teilnehmer Bewerbe wie das Retten mittels Surfboard, mittels Rettungsbrett oder mittels GurtRettungsgerät am Programm.
Am Sonntagvormittag geht es im „Lepi“um das „Retten einer Puppe mit Flossen“: In dieser Disziplin angetreten ist Lukas Hölzl. Der 16-jährige Stadt-Salzburger wird zwar in seinem Vorlauf nur Zweiter, rechnete sich aber wegen Bestzeiten in anderen Bewerben Chancen auf einen Sieg im Endklassement aus. Und am Nachmittag bestätigte sich, dass der schlaksige HTL-Schüler in seiner Klasse erneut Staatsmeister geworden ist. Mitglied bei der Wasserrettung ist er, seit er fünf ist: „Das Gefühl, dass ich irgendwem einmal helfen kann, wenn er in Not ist, ist cool. Dafür trainiere ich.“An Einsätzen darf er erst ab 18 teilnehmen. Sein Ziel? „Wildwasserretter, damit ich jemanden aus der Salzach ziehen kann.“
An gleich sechs Bewerben hat Cornelia Plank teilgenommen. Für die 33-Jährige aus der Stadt Salzburg sind die Platzierungen und Zeiten („ich habe mich bei ei- nem Bewerb im Vergleich zum letzten Jahr um acht Sekunden verbessert“) nicht ganz so wichtig: Die Kindergärtnerin investiert seit Jahren zehn bis 15 Stunden pro Woche in die Wasserrettung. Warum? „Ich will Vorbild sein für die Jugend und bin seit über 20 Jahren dabei. Das ist für mich weit mehr als ein Verein, das ist auch mein Freundeskreis.“Plank ist keine „Einsatzschwimmerin“, sondern ist in der Ausbildung, bei Wettkämpfen und als Jugendleiterin aktiv.
Auch Katharina Kopf, die am Sonntag als Pressesprecherin fungiert, ist oft im Hintergrund tätig, war aber auch bei Einsätzen dabei: „Am wichtigsten ist, dass man einen guten Bootsführer hat. Denn wir fahren dann, wenn andere nicht mehr fahren.“
Gerade am Wallersee gebe es oft Einsätze, bei denen es neben der Rettung von Menschen auch um das Bergen von Booten gehe. Da zeige sich auch, wie wichtig Teamarbeit sei: „Denn bei einem gekenterten Segelboot, das mit dem Mast kopfüber im Schlamm feststeckt, ist man allein hilflos“, sagt sie.
Dem Präsidenten der Wasserrettung von Salzburg und Österreich, Heinrich Brandner, sind vor allem mehr Wasserflächen wichtig. Er unterstützt den Wunsch nach einem Hallenbad im Flachgau: „Es gibt viel zu wenig Bäder für Schwimmkurse. Allein in der Stadt haben wir 400 Leute für Kurse auf der Warteliste. Da ist auch das neue Paracelsusbad allein zu wenig.“
Wasserrettung umfasst für mich auch meinen Freundeskreis.“Cornelia Plank, Wettkämpferin