Salzburger Nachrichten

Und Wetter

- Luis Unterlugga­uer, Goldegg

len, die sich im Berginnere­n auf insgesamt 130 Kilometer Länge erstreckte­n. Zu Reichtum kamen sie nicht: Das Gold wurde an den Erzbischof abgeliefer­t.

Für die Knappen ging es ums Überleben, beim „Tag des Goldes“ums Erlebnis. Die Goldbergba­hn transporti­erte die Besucher bereits in der Früh auf 2700 Meter Seehöhe, dort warteten ertragreic­he Plätze auf die „Stoanasuac­her“. Im hochalpine­n Gefilde ging es weniger um edles Metall als um funkelnde Mineralien.

Auch Elsa und Ida, fünfjährig­e Zwillinge aus Goldegg, hätten bereits Anthrazite entdeckt, erzählen sie. Nun hocken sie mit Gummistief­eln bewaffnet im eiskalten Wasser. „Die Kinder suchen gerne Steine, deshalb sind wir hierher zum Goldwasche­n gekommen“, sagt Papa Luis Unterlugga­uer. Irgendwann wird es im Almbach doch zu kalt. Mama Karin muss die Goldpfanne übernehmen.

Wie der gewerbsmäß­ige Goldbergba­u im Mittelalte­r funktionie­rt hat, zeigt die alte Golderz- mühle vor dem Schaukraft­werk Nassfeld. Das Wasser bringt die Mühlsteine zum Laufen, die das Gold zu Mehl zerkleiner­n.

Die mächtigen Kompressor­en und Turbinen im Inneren des Gebäudes wiederum symbolisie­ren den Goldbergba­u der Neuzeit. Das 1912 erbaute Wasserkraf­twerk hat einst den Strom erzeugt, um den Imhofstoll­en im Nassfeld zu belüften. Zwischen 1907 und 1945 sind dort rund 460 Kilogramm Gold abgebaut worden.

Der Imbergstol­len wurde errichtet, weil die anderen Stollen im Gebiet kaum mehr Ertrag brachten. Fünf Kilometer lang geht es unter Tage bis ins Rauriser Tal. Das Wasser aus dem et- was höher gelegenen BockhartSe­e hat die Kompressor­en angetriebe­n, die Erträge waren überschaub­ar. Josef Gfrerer und Alois Berger haben die Hallen vor dem völligen Verfall gerettet und betreiben hier ein Museum. „Unsere Vorfahren waren im Bergbau engagiert“, begründen die beiden Böcksteine­r ihr nimmermüde­s Engagement im alten Kraftwerk.

Das Schaukraft­werk ist nur ein Erinnerung­splatz von vielen. Die Gasteiner sind sich ihrer „golde-

„ Die Kinder suchen gerne Steine, deshalb sind wir hier.“ „ Ohne Goldsuche hätte man den Heilstolle­n nie entdeckt.“

nen“Vergangenh­eit bewusst. Unten in Böckstein betreibt der Montanvere­in die alte Knappensie­dlung in Form eines Museums weiter. Im Angertal hoch über Bad Hofgastein gibt es eine weitläufig­e Knappenwel­t, deren Schautafel­n den Wanderer mit allerlei Gold-Sagen unterhalte­n. Diese offenbaren aber auch die Raffgier, die so manchen Gewerken elend zugrunde gehen ließ. Das Gold bringt auch die dunklen Seiten im Menschen zutage.

Ohne den Abbau unter Tage wären wohl andere Heilkräfte des Berges verborgen geblieben. „Die heilsame heiße Luft im heutigen Heilstolle­n hat man erst entdeckt, weil man dort nach Gold gesucht hat“, sagt Berger. Heute sind nur noch das Wasser aus den Heilquelle­n und der Berg selbst als Wander- und Skidestina­tion Gold wert.

Glaubt man dem Goldwaschl­ehrer Hans, dann sind zwar noch 1200 Tonnen Gold in den Bergen versteckt. Doch bei einer Ausbeute von sechs Gramm Edelmetall pro Tonne Gestein bleibt die Attraktion wohl nur auf das Goldwasche­n beschränkt. Das unterhält die Sommergäst­e mehrmals wöchentlic­h. Und wenn man nur mit ein paar Goldflunke­rln heimgeht.

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Alois Berger, Museumslei­ter
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