Stöbern in Supermans Heimat
Paul Levitz blickt in einem Bildband auf die Geschichte des Verlags DC Comics zurück.
1933 dachten sich der Autor Jerry Siegel und der Zeichner Joe Shuster Superman aus – die Figur des unverwundbaren und mit gewaltigen Kräften ausgestatteten Außerirdischen, der auf der Erde ein bescheidenes Leben führt und allzeit bereit ist, Menschen in Bedrängnis zu helfen. 1938 verkauften sie die Rechte an der Figur an den Verlag DC Comics, der damit internationale Erfolgsgeschichte schreiben sollte.
Wie der Verlag mit seinen Heften rund um Superman und andere Heldenfiguren wie Batman und Wonder Woman stilprägend für das Genre wirkte, zeigt der Amerikaner Paul Levitz in dem Band „75 Jahre DC Comics. Die Kunst, moderne Mythen zu schaffen“.
Levitz kennt sein Thema bestens, ist er doch selbst renommierter Comicautor, der noch dazu mehrere Jahre lang Leiter des DC Verlags gewesen ist. In dem dicken, großformatigen Buch präsentiert Levitz Figuren, die „wohl zu den bekanntesten erfundenen Charakteren der Welt gehören“. Er erzählt die Geschichte des Verlags und damit zugleich die Geschichte der Comichefte in den USA, von einfachen kleinen Zeichnungen bis hin zu knallbunten Comic-Kunstwerken, denen er viele ganzseitige Abbildungen widmet.
Im Mittelpunkt steht Superman, der erste große Star des Verlags und des Genres. Levitz zeigt nicht nur Ausschnitte aus Superman-Heften. Er analysiert die Figur und erklärt ihren internationalen Erfolg: „Superman mischt grundlegende Bausteine menschlichen Wunschdenkens auf eine neue Art zusammen.“Diese Mischung unterscheidet die Figur von den anderen Comichelden, die Levitz in seiner Verlagsgeschichte präsentiert, und verleiht ihr eine außergewöhnliche Erfolgsgrundlage.
Der Kölner Taschen Verlag hat dem Originalband ein zusätzliches Heft beigefügt, in dem die englischen Originaltexte in deutscher Übersetzung komplett zur Verfügung gestellt werden und weitere Illustrationen aus der Comicgeschichte gezeigt werden. Für Fans klassischer Comics und ihrer Geschichte ist „75 Jahre DC Comics“ein Muss – aber auch für diejenigen, die sich für die (Pop-)Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts interessieren.