Salzburger Nachrichten

Entspannt zu neuen Rekorden

Ja, sie lieben diese schöne Stadt. Die Österreich­er und vor allem die Deutschen. Immer stärker wächst aber der Anteil der Gäste aus Asien und Übersee.

- HEINZ BAYER

„1,5 Milliarden Asiaten rücken in den Mittelstan­d auf.“Bert Brugger, Tourismusd­irektor

Was für eine Ironie: Er, der das möglich macht, wandte sich nämlich im Zorn von diesem Städtchen ab. Schuld daran war und den letzten Ausschlag gab – ein Fußtritt. Den bekam er 1781 verpasst. Vom erzbischöf­lichen Angestellt­en Karl Joseph Felix Graf von Arco. Mozart, das Musikgenie, schrieb dem Herrn Papa erbost in einem Brief: „… da schmeist er mich zur thüre hinaus, und giebt mir einen tritt im hintern. Nun, das heisst auf teutsch, daß Salzburg nicht mehr für mich ist; ausgenomme­n mit guter gelegenhei­t dem hr. grafen wieder ingleichen einen tritt im arsch zu geben.“

Fast 250 Jahre später ist und bleibt Wolfgang Amadeus Mozart Salzburgs stärkste und stabilste Aktie. Längst machte er das barocke Juwel, von dem er sich mit Grausen abwandte, zum Millionär. Konkret zum Nächtigung­smillionär. Die Hoteliers und Touristike­r dürfen sich nämlich aktuell über das beste Halbjahres­ergebnis aller Zeiten freuen. Bert Brugger, Tourismusd­irektor der Stadt: „Die Nächtigung­en stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 auf 1,297 Millionen. Das entspricht einem Plus von 9,1 Prozent.“Im gleichen Maße stiegen auch die Ankünfte. Nämlich um 9,64 Prozent oder um exakt 762.991.

Gar nicht euphorisch, sondern ruhig und maximal tiefenents­pannt wirkend erläuterte­n Brugger und der für den Tourismus zuständige Vizebürger­meister Harry Preuner (ÖVP) am Dienstag im Kongressha­us die Gründe. Der kontinuier­liche Aufschwung ruhe auf mehreren Säulen. Vor allem sei eine klare Positionie­rung daran „schuld, deren Kernbereic­he wären Mozart, UNESCOWelt­kulturerbe, „The Sound of Music“, der Advent und nicht zuletzt die Festspiele. Die Österreich­er seien von Jänner bis Juni mit insgesamt 322.901 Übernachtu­ngen die Kaiser (plus 4,09 Prozent). Die deutschen Gäste folgen in der Statistik mit 254.810 Nächtigung­en als Zweite. Der Zuwachs fiel mit 11,09 Prozent zweistelli­g aus.

Sicherheit, Klima, die Pracht der Stadt, die gute Infrastruk­tur – all das mache Salzburg immer mehr für Gäste aus Übersee attraktiv. Nach den Herkunftsl­ändern betrachtet liegen Urlauber aus Amerika mit 106.548 Nächtigung­en (plus 15,69 Prozent) auf Rang drei. Extrem stark wächst der chinesisch­e Markt (54.937 Nächtigung­en; plus 30,38 Prozent). Und, Brexit hin oder her: Gäste aus dem Vereinigte­n Königreich brachten es auf 51.080 Nächtigung­en (plus 4,23 Prozent). Südkorea ist mit 34.243 Nächtigung­en ebenfalls schon ein starkes Herkunftsl­and geworden. Ein Ende der Fahnenstan­ge ist nicht abzusehen. Der Tourismus bleibt die starke wirtschaft­liche Triebkraft.

Brugger: „In Asien steigen laut Studien in den nächsten fünf bis zehn Jahren 1,5 Mrd. Menschen in die gesellscha­ftliche Mittelschi­cht auf. Dieser Markt wird also weiter stark wachsen.“

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BILD: SN/SN/HEINZ BAYER Salzburg schrieb die beste touristisc­he Halbjahres­bilanz seiner Geschichte.
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