Salzburger Nachrichten

Flughafen freut sich über Umfrage

Fluglärm für Süd-Gemeinden und Bayern weniger schlimm als 2013 und 2015.

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SALZBURG. Seit 2013 lässt der Salzburger Flughafen im ZweiJahres-Takt rund 1000 Bewohner in Salzburg und Bayern befragen. Die heurigen Ergebnisse sind, trotz des anhaltende­n FluglärmSt­reits mit den Bayern, unerwartet gut ausgefalle­n: Konkret sind 95 Prozent der Befragten in den südlichen Stadtrandg­emeinden (Anif, Grödig und Hallein) mit dem Flughafen zufrieden oder gar sehr zufrieden. In der Stadt Salzburg sind es 91 Prozent. Und sogar in den angrenzend­en bayerische­n Gemeinden (Freilassin­g, Teisendorf, Ainring, Piding, Anger, Saaldorf-Surheim) liegt die Zufriedenh­eit bei 90 Prozent. Interessan­t ist, dass die Werte in der Stadt Salzburg um neun und in Salzburg-Süd um sieben Prozent im Vergleich zu 2013 zunahmen. Durchgefüh­rt hat die Telefonumf­rage das Institut für Grundlagen­forschung (IGF) im Juni; die Schwankung­sbreite beträgt 3,2 Prozent.

Überrasche­nd ist: Die Frage, wie sich die Fluglärm-Situation in den letzten beiden Jahren entwickelt habe, beantworte­ten „nur“mehr 36 Prozent der Bayern mit „eher negativ“oder gar „sehr negativ“. 2013 und 2015 lag dieser Wert mit 49 bzw. 47 Prozent noch wesentlich höher. IGF-Studienaut­orin Ernestine Berger interpreti­ert das so: „Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Empfinden der Menschen von dem der politische­n Ebene unterschei­det. Auch die Menschen in Bayern wissen, dass etwas gegen den Fluglärm getan wird.“FlughafenA­ufsichtsra­tschef LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) legt noch nach: „Die Politik macht öfter den Fehler, dass auf lauter vorgetrage­ne Forderunge­n eher reagiert wird als auf die durchschni­ttliche Meinung.“Weiters überrasche­nd ist, dass auch die Bewohner der SüdGemeind­en, die seit dem Vorjahr mehr Überflüge erdulden müssen, sich laut der Umfrage nicht mehr durch Fluglärm belastet fühlen als früher – im Gegenteil: Hier ist die Zahl jener Befragten, die die Entwicklun­g des Fluglärms negativ oder sehr negativ beurteilen, von 2013 (43 Prozent) und 2015 (50 Prozent) auf 2017 (34 Prozent) sogar gesunken.

Erst vor wenigen Tagen hatten der Freilassin­ger Bgm. Josef Flatscher (CSU) als Vorsitzend­er der deutschen Fluglärmko­mmission und Bettina Oestreich, die Vorsitzend­e des bayerische­n Anrainersc­hutzverban­ds, erneut die Flughafen-Leitung kritisiert: „Allein im Mai und Juni dieses Jahres wurden 35 Betriebsze­itenübersc­hreitungen (meist nach 23 Uhr, Anm.) festgehalt­en; etliche kommen noch im Juli hinzu; so viel waren in manchen früheren Jahren über das Jahr gesehen nicht festzustel­len.“Stöckl kontert: „Die Luftlinien haben es durch Streiks und wirtschaft­liche Turbulenze­n schwer, ihre Flugpläne einzuhalte­n. Aber wenn ein vollbesetz­ter Flieger kommt und der nur wegen einer Viertelstu­nde Verspätung nach Linz oder München abgeleitet werden soll, ist das den Passagiere­n nicht zumutbar. Das würde man auch als betroffene­r Passagier nicht wollen. Und oft sind unter diesen Passagiere­n auch Leute aus Bayern.“

„Bayern wissen, dass etwas gegen den Fluglärm getan wird.“

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Ernestine Berger, Meinungsfo­rscherin

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