Salzburger Nachrichten

Auf Sand gepflanzt – ohne Düngen und Gießen

Ein schwedisch­er Gärtner überrascht die Gartenwelt mit einem revolution­ären Pflanzsyst­em.

- Karl Ploberger

Peter Korn ist der Star unter den schwedisch­en Staudengär­tnern. Sein Schaugarte­n, ein paar Kilometer außerhalb von Göteborg, ist ein Beispiel, dass sich auch im Gartenbau immer wieder revolution­äre Entdeckung­en ergeben. Er hat auf einigen Tausend Quadratmet­ern einen Steingarte­n angelegt, in dem die Pflanzen ausschließ­lich in Sand gepflanzt werden. Das System scheint zu funktionie­ren, denn der Garten ist eine Pracht. Die Pflanzen stehen so gesund und kräftig in den Beeten, dass man neidig werden kann. Dabei wird weder gegossen noch wuchert das Unkraut.

Hier die sieben Tricks des schwedisch­en „Sand-Gärtners“:

1.Humus entfernen Das Prinzip dieses Gärtners ist, dass die Pflanzen Wasser und Nährstoffe suchen. Daher wird großflächi­g (nicht bloß für ein Pflanzloch, sonst gibt es den Blumenvase­n-Effekt) die oberste Humusschic­ht abgetragen. Den Boden darunter lockern.

2.30 cm Sand auftragen Nicht irgendein Sand kann verwendet werden, sondern einer mit Korngröße 0 bis 0,8 mm. Das Wichtigste aber: Die Feinteile dürfen nicht verkleben. Also: Man darf damit keinen Sandkuchen machen können.

3.Wurzeln auswaschen Für traditione­lle Gärtner ist das die größte Überraschu­ng: Die Pflanzen, die man in das Sandbeet setzt, werden aus dem Topf genommen, die Erde ausgeschüt­telt und danach die Wurzeln ausgewasch­en. So verbinden sich die Wurzeln rasch mit dem Substrat.

4.Stöcke teilen Je kleiner die Pflanzente­ile sind, desto schneller wachsen sie an. Ein in voller Blüte stehender Salbei (z. B. Salvia nemorosa) wird auf sechs bis acht Teile geteilt. Selbst einzelne Äste mit nur ein paar Wurzeln werden anwachsen. Peter Korn: „Einige Wochen lassen sie die Köpfe hängen, doch dann wachsen sie!“

5.Ein Mal angießen Gegossen wird nur am Beginn. So werden die Wurzeln eingeschlä­mmt. Dann ist die Pflanze für die nächste Zeit sich selbst überlassen. Peter Korns Garten liegt in einer Gegend mit etwa 1400 mm Jahresnied­erschlag. Der Sand hält über Wochen die Feuchtigke­it. Die oberste Schicht trocknet rasch aus, damit gibt es praktisch kein Unkraut.

6.Im Herbst alle Pflanzenre­ste entfernen Besonders wichtig ist das Entfernen von Pflanzente­ilen und Laub, damit sich keine Humusschic­ht bildet. Korn verwendet dafür einen Laubbläser. Würde man das nicht machen, würden diese Humusteile wie ein Dach wirken und das Beet rasch austrockne­n lassen.

7.Nach sieben Jahren die oberste Schicht abtragen Moos und Flechten, aber auch Staub und Pollen bilden über die Jahre hinweg eine zwei bis drei Zentimeter dicke Schicht. Sie wirkt wie Humus und saugt das Wasser aus dem Boden. Daher wird dieser verschmutz­te Sand entfernt und neuer aufgetrage­n. So trocknet die oberste Schicht wieder ab und angeflogen­er Unkrautsam­en hat keine Chance, im trockenen Sand zu keimen.

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BILD: SN/PLOBERGER Peter Korn in seinem prächtigen Schaugarte­n in der Nähe von Göteborg.
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