Salzburger Nachrichten

Froome bewältigt letzte Bergetappe souverän

Vorjahress­ieger Chris Froome steht erneut vor dem Gewinn der Tour de France. In den Alpen wehrte der Brite alle Angriffe ab.

-

Chris Froome trat im Windschatt­en seines Rivalen Romain Bardet ein letztes Mal kräftig in die Pedale, dann blickte der designiert­e Toursieger 2017 erleichter­t in den Himmel. Nach dem Showdown auf dem Gipfel des Izoard, der letzten Kletterpar­tie der 104. Tour de France, dürfte dem 32 Jahre alten Briten der vierte Gesamtsieg kaum noch zu nehmen sein. Seine Herausford­erer konnten dem Vorjahress­ieger auch bei der Bergankunf­t auf dem 2360 Meter hohen Col d’Izoard keine entscheide­nden Sekunden abnehmen.

Nach der letzten Hochgebirg­setappe über 179,5 Kilometer, die der Franzose Warren Barguil gewann, liegt Froome mit 23 Sekunden vor dem Franzosen Romain Bardet, der auf den dritten Platz des Tagesklass­ements vor Froome spurtete. Dritter im Gesamtklas­sement ist die Tour-Überraschu­ng Rigoberto Urán (+27). Vom Ziel in Paris trennen den Sky-Kapitän nur noch 348 Kilometer. Und am Samstag steht in Marseille mit dem Zeitfahren noch Froomes Spezialdis­ziplin auf dem Programm.

„Die letzte Chance“, hatte am Donnerstag das Tour-Organ „L’Équipe“vor der 18. Etappe getitelt, damit vor allem den Lokalmatad­or Bardet gemeint und ihm quasi Beine gemacht. Aber der Traum der Tour-Gastgeber, den ersten einheimisc­hen Toursieger 32 Jahre nach Bernard Hinault küren zu können, wird wohl nicht in Erfüllung gehen. „Ich habe alles gegeben – mehr ging nicht“, sagte Bardet völlig atemlos.

Bardet hatte auf den vielleicht wichtigste­n 2600 Metern dieser Tour seit Düsseldorf im Finale noch einmal alles versucht, den „King“aus England zu stürzen. Aber Froome verfolgte weiter sein Erfolgsrez­ept: wenig Risiko, maximale Kontrolle. Bardet kam nicht weg und sicherte sich nur vier Sekun- den für Platz drei. Immer, wenn einer seiner Rivalen antrat, war Froome zur Stelle und erstickte die Attacken im Keim. Auf den ersten Etappensie­g 2017 wartet der Brite aber weiter vergeblich.

Schon am ersten der drei Anstiege der Königsetap­pe in den Alpen hatte sich eine Spitzengru­ppe gebildet. Sie vergrößert­e sich rasch auf rund 50 Fahrer. Den letzten Anstieg auf den Izoard nahmen die verblieben­en Stärksten der Gruppe mit einem Vorsprung vor dem Feld der Favoriten in Angriff.

Aber von hinten drückten die Topfahrer, die sich auf den Schlussspu­rt bei bis zu zehn Prozent Steigung konzentrie­rten. So gehörten die Schlagzeil­en wieder Tour-Patron Froome und dem zum zweiten Mal nach Foix erfolgreic­hen Bergkönig Barguil vom Sunweb-Team.

 ?? BILD: SN/AP ?? Chris Froome, der Mann im Gelben Trikot, wird sich den Sieg bei der Tour nicht mehr nehmen lassen.
BILD: SN/AP Chris Froome, der Mann im Gelben Trikot, wird sich den Sieg bei der Tour nicht mehr nehmen lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria