Bankomat überstand schwere Exposion
Wenn Sprengstoff nicht ausreicht: Unbekannte sprengten mitten in der Nacht einen Bankomaten und erbeuteten dennoch nur wenige Euro.
SALZBURG-STADT. Viel Aufwand, wenig Bargeld: Bislang unbekannte Täter sprengten in der Nacht auf Donnerstag einen Bankomaten in der Oberbank-Filiale in der Münchner Bundesstraße. Durch die Wucht der Explosion öffnete sich eine von mehreren Geldkassetten. Dennoch verlief der Coup für die Täter enttäuschend: Sie konnten lediglich einige Zehn-Euro-Scheine aus der Kassette ziehen. „Unsere Sicherheitsmaßnahmen haben funktioniert“, sagt Oberbank-Sprecher Frank Helmkamp.
Alexander Gradl-Noll, Geschäftsführer des BankomatenHerstellers Diebold Nixdorf, ist sich sicher: „Die Sprengung von Bankomaten lohnt sich nicht.“Denn: „Die Täter kommen einfach sehr schwer an das Geld.“Die meisten Tresore der Geräte würden selbst starken Sprengungen standhalten. Weiters seien in
vielen Geräten Tintenpatronen eingebaut, die die Geldscheine im Fall eines Diebstahls verfärbten. „Hundertprozentig sicher sind Bankomaten freilich nicht.“
Das Gerät in der Münchner Bundesstraße hielt der Explosion stand – wenn auch schwer beschädigt. Der Bankomat war an der Außenfassade des Geldinstituts in Liefering befestigt. Durch die Sprengung wurde die Ummantelung des Geräts aufgerissen und in einen Zugangsbereich geschleudert. Alle Geldkassetten sind jedoch noch vorhanden. Eine Kassette konnten die Täter leicht öffnen und einige wenige Geldscheine entwenden. „Sie haben offenbar nicht versucht, weitere Kassetten mutwillig zu öffnen“, sagt Polizeisprecher Thomas Messner. Welches Sprengmittel die Unbekannten verwendet haben, ist noch unklar. Ermittler sicherten am Tatort Spuren, die es nun auszuwerten gelte. Ergebnisse sollen in den kommenden Tagen vorliegen.
Gegen 3.30 Uhr löste die Explosion einen automatischen Alarm aus. Zudem verständigte ein Zeitungszusteller die Polizei. Die Tat an sich beobachtete niemand. Zeugenaussagen liegen diesbezüglich momentan nicht vor. „Bisher gibt es keinerlei Hinweise auf die Täter“, sagt Messner. Die Unbekannten dürften eine Überwachungskamera vor der Bank abgerissen haben. Ob es verwertbare Aufnahmen aus dieser und weiteren Kameras gibt, ist noch nicht bekannt. Die Fahndung nach den Tätern läuft.
Bereits vor knapp zwei Wochen jagten in Eugendorf Unbekannte einen Bankomaten in die Luft. Den Tätern gelang es auch dort nicht, die Geldkassette aus dem fast gänzlich zerstörten Gerät zu entwenden. Durch die Sprengung am 8. Juli war die Telefonverbindung gekappt worden, sodass kein Alarm ausgelöst wurde. Ein Anrainer verständigte damals in den Morgenstunden die Polizei. Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt. Die Fahndung nach den Tätern verlief bislang negativ.
Gibt es zwischen den beiden Vorfällen einen Zusammenhang? Polizeisprecher Messner will dies momentan weder bestätigen noch dementieren. Aber: „Die beiden Taten sind die ersten Bankomatsprengungen seit mehreren Jahren in Salzburg. Dies könnte durchaus auf die gleichen Täter hindeuten.“
„Bislang gibt es keine Hinweise auf die Täter.“