Österreichische Musiktradition
Zum Bericht „Bad Hofgastein kündigt Kurorchester“vom 4. 7.: „Urbane Konzertformate“(was ist dies?) werden im „Konzept neu“angekündigt. Jungunternehmer im Ort und der Vorstand des Tourismus verbands Bad Hofgastein sind sich einig: Junges Sommerpublikum soll angesprochen und begeistert werden und mit Weltmusik, Familien- und Almkonzerten soll dies besser gelingen als mit „nur Operette und Walzer“! So weit, so gut – nachdenken und verbessern darf und muss den Verantwortlichen erlaubt sein. Jedoch: Diese Neuorientierung in der musikalischen Bespielung Bad Hofgasteins trägt österreichische Musiktradition und -kultur auf erschreckende Art zu Grabe.
Bewusst und vorsätzlich wird hier ein einzigartiges Kapitel österreichischen Kulturguts aufgegeben, nebenbei auch auf enormes Wissen und auf große Repertoire kenntnis verzichtet. Suchen wir alle im Urlaub nicht das Typische und Besondere, das in der Region Gewachsene und Beheimatete?
Wollen die Verantwortlichen wirklich das gleiche Konzertangebot nun auch im Gasteinertal etablieren, wie dies schon in Salzburg und Zell am See zu hören ist? Sind sich die Damen und Herren des Vorstands sowie der Wirtschaft bewusst, dass in Zukunft wesentlich weniger Konzerte auf dem Spielplan stehen werden und somit der „klingende Ort“endgültig Geschichte ist?
Möchten die Tourismus verantwortlichen von Bad Hof gastein mit dieser weitreichenden, aber sehr kurzsichtigen Entscheidung auf eine der Besonderheiten ihres Ortes wirklich verzichten und sich in Zukunft mit musikalischen Dacapos oder zweitem Aufguss identifizieren?
Die Umschreibung, Pauschalhonorare an die Philharmonie Salzburg sparten eben auch Lohnnebenkosten, bedeutet im Klartext: Steuern und Sozialversicherung müssen in Zukunft eben durch die Musikerinnen und Musiker persönlich als Selbstständige abgeführt werden. Ein schaler Beigeschmack, dass auch andere Kriterien diesen einzigartigen musikalischen Todesstoß beschleunigt haben, bleibt haften!
Vielleicht gibt es doch noch ein Gespräch, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt … Walter Erla