Seelenqual als Treibstoff für harte Songs
Mit nur 41 Jahren starb Chester Bennington, Sänger von Linkin Park.
SALZBURG. Im Song „Crawling“– eine Art grundsätzliches Statement der Band Linkin Park vom Debütalbum „Hybrid Theory“(2001) – formuliert Frontman Chester Bennington sein Dilemma: „There’s something inside me that pulls beneath the surface/Consuming, confusing/This lack of self-control I fear is never ending.“Unter der Oberfläche brodelt etwas in ihm. Und Bennington schafft es, daraus einnehmende Songs zu schreiben. Das gelang ihm so gut, dass sich dabei Millionen angesprochen fühlen konnten. Linkin Park gehört seit 2001 zu den erfolgreichsten Bands.
Bennington trug seine Seelenqualen, seine Probleme mit Drogen aber nicht zur Schau vor sich her. Er arbeitete sie in der Musik entwaffnend ehrlich ab. Letztendlich scheint das nichts geholfen zu haben. Der sechsfache Vater wurde am Donnerstag in seinem Haus nahe Los Angeles tot aufgefunden. Die Todesursache ist noch unklar.
Bennington war die manchmal schreiende, manchmal melancholisch verlorene Stimme von Linkin Park, die ein hartes Spiel in der späten Phase des „Nu Metal“pflegten. Härtere Brocken wie „Papercut“ stellten die Metal-Fraktion zufrieden, eingängige Singles wie „In The End“brachten ausreichend RadioAirplay auf der ganzen Welt. So bleibt man geachtet in der Community und kann trotzdem Superstar sein. Der Weg war dennoch schwer. In den vergangenen Jahren verlor sich die Band bisweilen in Experimenten. Bennington blieb aber auch dabei in vielen Momenten unangefochten eine Stimme, aus der das tiefste Innere eines Verletzten und Verwundeten sprach.