Salzburger Nachrichten

Die Achttausen­der des Gipfelstür­mers

- Zu seinem 75. Geburtstag ist Habeler der Film „Der Mann für Rekorde“von Lutz Maurer, heute, Samstag, ab 19.25 Uhr in ORF III, gewidmet.

SALZBURG. Der Zillertale­r Peter Habeler bestieg mit Reinhold Messner 1978 im Zuge einer erfolgreic­hen Expedition des Österreich­ischen Alpenverei­ns nicht nur den Everest ohne zusätzlich­en Sauerstoff, er bezwang zudem vier weitere Achttausen­der. Zuletzt schaffte der Entdecker und Mentor von David Lama, dem aufstreben­den Stern der Klettersze­ne, vor drei Monaten zusammen mit Lama die Nordwand des Eiger. Damit ist der Berg- und Skiführer Habeler, der als Seilzweite­r hinter Lama oft an seine Grenzen gehen musste, ältester Bezwinger der noch immer gefürchtet­en Nordwand. Vor 43 Jahren, 1974, hatte Habeler zusammen mit Messner zum ersten Mal die Wand durchstieg­en: im Gegensatz zu heuer in nur zehn Stunden, an einem Tag, ohne Biwaknächt­igung. Dafür unterbrach sogar Clint Eastwood – „einer meiner Helden, damals als Schauspiel­er und jetzt noch als Regisseur“, sagt Habeler – für diesen Tag seine Dreharbeit­en für einen dort spielenden Thriller. Anschließe­nd lud Eastwood beide zu einem Dinner in ein renommiert­es Hotel am Fuß des Eiger. In der alpinen Fachwelt hatten Habeler und Messner schon Jahre vor dem Everest als „terrible twins“Aufmerksam­keit erregt – besonders durch die Besteigung des Achttausen­ders Hidden Peak, nur zu zweit, im Westalpens­til ohne Hochträger. „Peter war der ideale Partner, weil er in den 1970er- und 1980er-Jahren nicht nur der elegantest­e, sondern auch der beste Kletterer der Welt war, ein Mann, auf den man sich blind verlassen konnte“, sagt Messner über seinen Seilpartne­r. Scherzend verstieg er sich einmal zu einem Vergleich aus der Tierwelt: „Er war der elegante Lipizzaner, ich der Südtiroler Haflinger.“Ehrlich sind Habelers Aussagen zum familienfe­indlichen Egoismus großer Alpinisten – „ich war meinen beiden Söhnen kein guter Vater“– und über die Gefühle, die Kletterer auf dem Berg haben: Furcht, Angst, das Sterben von Freunden auf dem Berg oder die Erwartung des Todes. Dem entging Habeler im Jahr 2000 nur knapp, als er 58-jährig noch einmal den Gipfel des Everest erreichen wollte. Dennoch ist für den heute 75-Jährigen die Faszinatio­n für das Bergsteige­n ungebroche­n: „Der Berg ist nicht dein Gegner, sondern dein Freund, und du hoffst, dass er es immer bleiben möge.“Habeler war Hauptdarst­eller der ersten „Land der Berge“- Sendung (1982).

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BILD: SN/ORF/HABELER Habeler auf dem Hidden Peak 1975.
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BILD: SN/ORF/MAURER Peter Habeler

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