Porr schluckt Baufirma Hinteregger
Nach Verkauf an Konzern behält Familie Hinteregger die Baufirma Dywidag.
In der heimischen Baubranche kommt es zu einer weiteren Konzentration. Österreichs zweitgrößter Baukonzern, die börsenotierte Porr AG, übernimmt zur Gänze die Salzburger HintereggerGruppe, die rund 890 Mitarbeiter beschäftigt. Die Verträge für den Deal, über den die Familie Hinteregger und der Porr-Vorstand grundsätzlich bereits im Mai Einvernehmen erzielt hatten, wurden am Freitag unterzeichnet. Der Kaufpreis betrug laut Porr 29,8 Mill. Euro.
Die Durchführung der Transaktion stehe unter dem Vorbehalt weiterer Bedingungen, insbesondere der Freigabe durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden, erklärte Porr. Am Freitagnachmittag war der geplante Zusammenschluss noch nicht auf der Homepage der Bundeswettbewerbsbehörde zu sehen.
Die Familie Hinteregger konzentriert sich nun auf das Unternehmen Dywidag in Linz. Die 1973 gegründete Österreich-Tochter des traditionsreichen deutschen Baukonzerns (gegründet 1865) stand bereits seit 2006 mehrheitlich im Besitz von Hinteregger. Nun werden die Anteile von der Firmengruppe auf die Familie Hinteregger übertragen. Die Dywidag ist mit 115 Mill. Euro Umsatz (2016) etwa halb so groß wie Hinteregger und beschäftigte im Vorjahr knapp 270 Mitarbeiter. Der Baukonzern Porr, in Europa mit zuletzt 3,93 Milliarden Euro Bauleistung (2016) auf Platz 22 der größten Bauunternehmen, verstärkt mit der Übernahme von Hinteregger seine Marktposition im Untertagebau und im Tiefbau. Denn beide Bereiche zählen zu den Schwerpunkten von Hinteregger.
Das Salzburger Unternehmen, das 2014 anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums die Berechtigung erhielt, das Salzburger Landeswappen zu führen, war bisher an der Errichtung von 49 Fluss- und Hochgebirgskraftwerken beteiligt. Zudem hat Hinteregger im Lauf der Jahrzehnte 480 Kilometer Stollen sowie Straßen- und Eisenbahntunnel gebaut. Hinteregger habe vor allem bei kleinen Stollen (microtunneling) großes Know-how, heißt es bei der Porr AG.
Die Bauleistung bei Hinteregger betrug im vergangenen Jahr rund 220 Millionen Euro. „Das Portfolio und die Erfahrung von Hinteregger passen perfekt zur Porr“, erklärte Karl-Heinz Strauss, Vorstandschef des börsenotierten Baukonzerns mit Sitz in Wien.
Den Namen Hinteregger will die Porr AG weiterführen. „Für uns war von Anfang an klar, dass Hinteregger als etablierte Marke erhalten und ein selbstständiger Teil der Porr werden soll“, betont Strauss.
Porr steigerte 2016 Umsatz und Gewinn. Die Bauleistung erhöhte sich gegenüber 2015 um gut elf Prozent auf 3,93 Mrd. Euro, die Verkaufserlöse stiegen um rund neun Prozent auf 3,42 Mrd. Euro und der Konzerngewinn wuchs um fast zehn Prozent auf 66,8 Mill. Euro.
Die Marke Hinteregger soll erhalten bleiben